Softwarefehler

Softwarepanne: Verkaufsstopp für Siemens Serie 65-Handys (aktualisiert)

Media Markt und Netzbetreiber stoppen Verkauf wegen Gefahr von Hörschäden
Von AFP / dpa / Thorsten Neuhetzki

Serie65 auf dem Laufband.
Foto: AFP
Siemens mobile muss einen Verkaufsstopp seiner kompletten neuen Handyreihe hinnehmen. Auf Grund eines möglicherweise gefährlichen Softwarefehlers bei allen neun Modellen der 65er-Serie nahmen die Großkunden Media Markt, T-Mobile, Vodafone, E-Plus und o2 die Geräte aus dem Sortiment, wie die Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) berichtete.

"Wir verkaufen die Reihe nicht mehr", sagte ein Media-Markt-Sprecher. Wegen des Fehlers könne es beim Abbruch eines Telefonats durch einen leeren Akku zum lauten Abspielen der Ausschaltmelodie kommen. "Im Extremfall könnte die Lautstärke zu Hörschäden führen", teilte Siemens mit. Das Problem betreffe den Handyabsatz in Europa und Asien.

Neben dem Imageschaden drohten dem Konzern finanzielle Einbußen durch den entgangenen Umsatz und Schadensersatzforderungen von Großabnehmern wie der Deutschen Telekom, berichtete die FTD. "Wir rufen Geräte zurück und rüsten diese mit neuer Software aus. Die Kosten dafür muss Siemens tragen", sagte ein Telekom-Sprecher.

Ausgerechnet mit den vom Softwarefehler betroffenen Handys wollte Siemens demnach den Rückstand seiner defizitären Mobilfunksparte zur Konkurrenz wettmachen. Wie lange sich der Verkaufsstopp der Netzbetreiber und Elektronikhändler hinziehen werde, sei offen. "Wir hoffen, dass wir Anfang September wieder fehlerfreie Handys im Angebot haben. So lange halten wir am Auslieferungsstopp fest", sagte ein Sprecher von o2 der FTD. In dieser Zeit könnten Rivalen Siemens weiter Marktanteile abjagen.

Siemens bittet um Verkaufsstopp bei EP

Unterdessen hat auch Electronic Partner (EP) auf Bitte von Siemens die Vermarktung der 65er Handymodelle gestoppt. "Wir stehen in engem Kontakt mit Siemens und arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung für unsere Mitglieder", sagte eine EP-Sprecherin. Die Herstellerbitte, die Vermarktung der 65er-Handy-Typen zu stoppen, sei sofort an alle über 3 000 EP-Mitgliedshändler in Deutschland weitergeleitet worden. Ansprechpartner für Verbraucher sei der Händler vor Ort. Wie viele dieser Handys bereits über den Ladentisch gingen und im Umlauf sind, lasse sich nicht feststellen.

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