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UMTS wird bald schneller

50 MBit/s schon in wenigen Jahren Realität?
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Kaum am Markt gestartet, wird am Standard UMTS bereits kräftig geschraubt. Unter dem Stichwort HSDPA sammeln sich Technologien, die die Datenrate künftig deutlich nach oben drücken sollen. Eine Zelle kann statt derzeit einigen Megabit pro Sekunde dann 10, 20 oder gar 50 MBit/s aussenden. Damit werden künftig auch pro Endgerät deutlich mehr als die derzeit üblichen 384 kBit/s übrig bleiben. Alternativ können mehr Handys in einer Zelle versorgt werden.

HSDPA bedeutet "high speed downlink packet access". Anders als bei HSCSD erreicht HSDPA die höhere Geschwindigkeit nicht durch die Bündelung von Kanälen, sondern durch die Verwendung besserer Technologie. Entsprechend ist auch ein Upgrade der Basisstationen erforderlich, wobei es sich in vielen Fällen um ein reines Software-Upgrade handelt. An den Handys soll sich hingegen in den ersten Phasen nichts ändern.

Schrittweiser Ausbau

In der ersten Phase wird HSDPA unter optimalen Bedingungen bis zu 10 MBit/s in einer Zelle ermöglichen. Dieses wird durch eine Reihe von Maßnahmen erreicht, wie etwa besseren Modulationsverfahren und einer adaptiven Fehlerkorrektur. Letzteres bedeutet, dass sich Sender und Empfänger dauernd über die Qualität des Übertragungskanals verständigen. Ist dieser gut oder sehr gut, verwendet der Sender entsprechend weniger Korrekturbits, so dass mehr Platz für echte Nutzdaten bleibt.

In der zweiten Phase soll durch aktive Strahlformung die Effizienz weiter gesteigert werden, so dass faktisch bis zu 20 MBit/s pro Zelle möglich werden. Dazu muss eine Basisstation mit mehreren Antennen ausgestattet sein, die in unterschiedliche Richtungen zeigen. Dieses ist bereits heute üblich. Jedoch ist der Raumbereich, den eine Antenne abdeckt, durch deren Ausrichtung derzeit fest vorgegeben. Strahlformung bedeutet nun, diese bisherigen Antennen trickreich zusammenzuschalten, so dass sich jeweils neue Abdeckungsbereiche ergeben. Zweck kann etwa sein, einen bisher stark abgeschatteten Bereich doch noch zu erreichen, oder in eine Raumrichtung, wo man andere Zellen besonders stark stört, besonders schwach zu senden.

In der dritten Phase wird abermals die Modulation verbessert, so dass bis zu 50 MBit/s in einer Zelle möglich sein werden.

Der Nutzen

Sicherlich werden die Netzbetreiber einen Teil der zusätzlichen Bitrate auch dem Verbraucher zugänglich machen. Andererseits aber verbessert sich die Situation der Netzbetreiber, denn je mehr Daten pro Sekunde eine Basisstation rauspumpen kann, desto billiger wird das einzelne Bit. Insbesondere das Konzept von E-Plus, wenige große UMTS-Zellen aufzubauen, profitiert von den gesteigerten Bitraten.

Die vorgenannten Bitraten sind aber letztendlich nur als "Hausnummern" zu betrachten. Eine UMTS-Basisstation mit sechs oder acht Antennen kann auch heute schon höhere Bitraten abwickeln als eine Station mit einer einzigen Rundantenne. Sicherlich liegt hier auch ein gewisses Marketing der Ausrüster vor, die zeigen wollen, dass sie bis zur Einführung von WiMAX ähnlich hohe Bitraten über eine Zelle abwickeln können.