Ermittlungen

Nach Razzia: Quelle der Raubkopien ist offen

Betreiber haben mit Downloadseite eine Million Euro eingenommen
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Nach dem Schlag gegen eine Gruppe mutmaßlicher Raubkopierer haben die Ermittler noch keine Hinweise auf die Herkunft der im Internet vertriebenen Filme, Spiele und Software. Die Vernehmung der drei verhafteten Betreiber des Angebots solle in dieser Woche intensiviert werden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Mühlhausen. Die bisherigen Aussagen seien nicht zufrieden stellend. Die beiden Brüder aus Thüringen und ein Münchner Anwalt sollen das Material an 45 000 Kunden verkauft haben.

Auch sie müssten mit Ermittlungen rechnen. Allerdings werde bei diesen Verfahren "mit Sinn und Verstand" vorgegangen. Schwerpunkt bleibe das Verfahren gegen die Köpfe der Gruppe. Sie hatten nach den bisherigen Angaben seit Juni 2003 vor allem auf Servern im Ausland die Raubkopien für zahlende Abonnenten angeboten.

GVU: Großer Teil des Raubkopiemarktes trocken gelegt

Die Betreiber hätten damit rund eine Million Euro eingenommen. Die Ermittler wollen davon rund eine dreiviertel Million pfänden. Bei mehr als 300 000 Euro sei dies bereits gelungen. Der Schaden für die Rechte-Inhaber wird auf eine zweistellige Millionensumme geschätzt. Die Staatsanwaltschaft bestätigte auch Medienberichte, wonach ein Hacker Daten der Gruppe ausgespäht habe. Die Aussagekraft dieser Angaben werde aber noch geprüft. Er soll unter anderem interne Mails, Kundendaten und Abrechnungen gesammelt haben.

Sie seien dann an zwei Medien sowie Ermittler und die Hamburger Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) gegangen, die im Auftrag von Firmen nach Raubkopierern fahndet. Mit den Verhaftungen wurde nach Ansicht der GVU ein großer Teil des Marktes für deutschsprachige Raubkopien trocken gelegt. Bei deutschen Kinofilmen oder synchronisierten Streifen aus dem Ausland seien sie der größte und aktuellste illegale Anbieter gewesen.