endlich

mobilcom wird Serviceprovider bei o2 (aktualisiert)

Zunächst werden nur Prepaidangebote verkauft
Von / Marie-Anne Winter

Ab November wird mobilcom Handy-Guthabenkarten von o2 anbieten. Zu einem späteren Zeitpunkt werde der Büdelsdorfer Serviceprovider auch Laufzeitverträge des Münchener Netzbetreibers verkaufen und dafür einen vollwertigen Mobilfunkdienstleistervertrag abschließen.

Der Mobilfunk-Provider bestätigte gegenüber teltarif.de, dass es demnächst Prepaid-Karten im o2-Netz von mobilcom geben werde. Weiterhin teilte das Unternehmen mit, dass das Prepaid-Geschäft völlig zu Unrecht unterschätzt werde. Zum Ende des 1. Halbjahres habe der Markt fast 35 Millionen Prepaid-Kunden verzeichnet. "Weil das Prepaid-Geschäft bei mobilcom in der Vergangenheit unterrepräsentiert war, sind wir 2004 in diesem Segment besonders stark gewachsen" betonte Michael Grodd, Vorstand Vertrieb und Marketing der mobilcom AG.

Das Unternehmen profitiere dabei von volumenbedingt günstigeren Einkaufskonditionen für Prepaid-Sets. Während mobilcom im 1. Halbjahr 2003 brutto nur 126 000 neue Prepaid-Kunden verbuchte, waren es im 1. Halbjahr 2004 brutto rund 540 000. Zum 30. Juni 2004 telefonierten 1,9 Millionen mobilcom-Kunden - das sind rund 46 Prozent des Gesamtbestandes - mit Prepaid-Karten. Auf Anfrage von teltarif.de waren leider noch keine konkreten Details über die Tarife zu erfahren. Es sei aber zu erwarten, dass der neue Prepaid-Tarif von mobilcom dem Original von o2 sehr ähnlich sehen werde.

UMTS zwingt o2 zum Umdenken

Bislang hatte sich o2 immer vehement gegen den Abschluss von Vertriebspartnerschaften mit Serviceprovidern gewehrt. Diese unterhalten keine eigenen Netze, sondern verkaufen Produkte der Netzbetreiber T-Mobile, Vodafone und E-Plus, nicht aber vom jüngsten und bislang kleinsten Netzbetreiber aus München. o2 war jeweils mit den Konditionen des Serviceprovidergeschäftes unzufrieden. Zuletzt gab es darüber gar einen Gerichtsstreit mit Deutschlands größtem Serviceprovider debitel. Aus dem Hause debitel war heute allerdings zu hören, dass es in absehbarer Zeit keine o2-Tarife mit debitel-Label geben werde. Es hätten immer wieder Gespräche stattgefunden, etwas Neues gebe es derzeit aber nicht.

Hintergrund für das Umdenken bei o2 sind sicherlich auch Auflagen, die o2 zwingen, seine UMTS-Netze für Serviceprovider zu öffnen. Da aber "UMTS nicht flächendeckend verfügbar ist, macht es keinen Sinn, reine UMTS-Produkte über Service-Provider anzubieten", sagte o2-Chef Rudolf Gröger dem Handelsblatt. "Wir müssen ein Produkt anbieten, das überall funktioniert - so wie unsere Wettbewerber." Somit führen die Lizenzauflagen dazu, dass o2 das gesamte eigene Mobilfunknetz (GSM und UMTS) für Serviceprovider öffnen wird.

Weitere Vertriebspartnerschaften geplant

o2 hatte Ende Juni nach eigenen Angaben 6,3 Millionen Kunden. Das Unternehmen will künftig sein Wachstum mit Hilfe neuer Vertriebskanäle ankurbeln. Aktuell verkauft der Kaffeeröster Tchibo seit Anfang Oktober eine Handy-Guthabenkarte von o2. Branchenkenner sowie Tchibo und o2 waren vom Erfolg der Aktion sichtlich überrascht, so wurden allein am ersten Tag über 20 000 Karten verkauft.

Gröger plant den Aufbau weiterer Vertriebskanäle in ähnlichen Stil. "Wir wollen mehr solcher Kooperationen mit Unternehmen, die bereits einen Kundenstamm und eine Marke haben und uns helfen können, neue Kundengruppen zu erschließen", sagte der o2-Chef gegenüber dem Handelsblatt. Demnach will das Unternehmen verstärkt mit dem Musiksender Viva kooperieren, um auf diesem Weg besser jüngere Leute anwerben zu können. Zudem sei man auf der Suche nach einem Kooperationspartner, um das Publikum zwischen 50 und 60 Jahren gezielter anzusprechen.