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Editorial: Gutschein-itis

Auszahlungen helfen auf Dauer keinem
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Das von den Mobilfunk-verträgen erprobte Konzept der Startguthaben findet sich nun zunehmend auch bei DSL-Zugängen. In der vergangenen Woche kündigte etwa Strato ein Begrüßungsgeld von 100 Euro an, das für Hardware und Leistungen verrechnet werden kann - allerdings nur in den ersten Monaten der Vertragslaufzeit. Lycos zahlt gar bar aufs Konto des Kunden - allerdings nur 50 Euro. Die T-Com legt die Aktion "Drei mal null Euro" neu auf.

Angesichts der ganzen Aktionen sollte man nicht vergessen, dass ein DSL-Anschluss im Laufe der Zeit hohe Kosten verursacht. Für Anschluss und Flatrate bezahlen viele Kunden Monat für Monat 40 Euro und mehr. Bei einer geschätzten durchschnittlichen Laufzeit von drei Jahren bis zum nächsten Umzug oder Anbieterwechsel, kommen so ca. 1500 Euro an Kosten für den DSL-Nutzer zusammen. Da kann der Anbieter auch 100 oder gar 200 Euro an kostenloser Einrichtung, kostenloser Hardware und Startguthaben springen lassen - das Geld kommt über die Laufzeit schon wieder rein.

Insgesamt günstiger wäre es jedoch für den Nutzer, wenn er zwar keine Subventionen erhält, Anschluss und Flatrate jedoch zusammen fünf bis zehn Euro pro Monat weniger kosten. Auf drei Jahre würde der Kunde so nämlich sogar 180 bis 360 Euro sparen. Die Anbieter müssten dann auch keine Mindestvertragslaufzeiten vereinbaren, um sicherzustellen, dass die Subventionen wieder reinkommen. Das erspart dem Kunden lange Diskussionen bezüglich des vorzeitigen Vertragsausstiegs wegen widriger Lebensumstände, sei es nun wegen Umzug, Scheidung oder Arbeitslosigkeit. So mancher, der von dem Geld leben muss, das "Hartz IV" ihm lässt, wäre seine zu besseren Zeiten abgeschlossene DSL-Flatrate nämlich lieber heute als morgen los werden.