freiwillige Selbstkontrolle

FST: Neue Regeln für Premium-SMS-Anbieter

Anbieter-Verband verabschiedet neue Verhaltensmaßstäbe
Von Marie-Anne Winter

Als erste bundesdeutsche Organisation schreibt der Branchen-Verband Freiwillige Selbstkontrolle Telefonmehrwertdienste e.V. (FST) konkrete verbraucherschützende Maßnahmen im Segment Premium-SMS verbindlich fest. Die Regeln zielen insbesondere auf Premium-SMS-Dienste wie Klingeltöne, Display-Motive, Spiele und ähnliches. Die neuen Verhaltensmaßstäbe sollen satzungsgemäß bereits ab 1. Februar 2005 in Kraft treten.

Katrin Reyer, Leiterin FST-Verhaltenskodex-Kommission: "Die Regelungen legen beispielsweise bestimmte Informationspflichten des Anbieters zu Tarifangaben fest – und werden somit gerade im problematischen Bereich der Abonnement-Vertragsmodalitäten für deutlich mehr Klarheit sorgen."

Nach Auffassung von Claudia Kalenberg, Geschäftsführerin FST e.V., bietet gerade der FST-Verhaltenskodex eine ideale Basis. Ihrer Ansicht nach sollten gerade junge Marktfelder wie das Segment Premium-SMS nicht gesetzlich geregelt werden, weil langfristige Entwicklungen noch nicht abzusehen sind. Dennoch sollten natürlich unbedingt verbraucherschützende Maßnahmen getroffen werden. Sie setzt auf "unternehmerische Verantwortung". Der FST-Verhaltenskodex biete dafür eine ideale Basis.

Wachstumsmarkt in der Kritik

Hintergrund dieser Maßnahme ist, dass Premium-SMS-Angebote innerhalb des gesamten Telekommunikationsmarktes ein schnell wachsendes Segment darstellen. Sie gelten somit als wichtiger Wachstumsmotor der Branche, der aber zunehmend in die Kritik gerät. Denn Klingeltöne, Spiele-Downloads, der Austausch von Display-Motiven usw. werden immer wieder aufgrund ihrer Kosten als Schuldenfalle für Jugendliche genannt. Im Rahmen eines Markt-Screenings zur Verbraucheransprache im Segment Premium-SMS hatte der FST gegen Ende 2004 festgestellt, dass die Kunden insbesondere im Bereich der Abonnement-Vertragsmodalitäten unzureichend informiert werden. Der Verein sieht diese spezielle "Kommunikationsschwäche" der Anbieter als problematisch an. Problematisch dürfte allerdings auch die dahinter stehende Absicht der Anbieter solcher Dienste sein - denn bei der Kommunikation, dass es tolle neue Premium-SMS gibt, schwächeln die Anbieter schließlich auch nicht.

Immerhin hat der Verein nun reagiert und in seinem Verhaltenskodex neue Spielregeln vorgeschrieben. Sie sollen insgesamt "transparenzfördernde Kriterien" für Premium-SMS-Werbung in Print-, Hörfunk-, TV-Medien sowie Teletext, Internet und Online-Diensten berücksichtigen. Zu den Spielregeln gehört nun, dass der vom Verbraucher zu zahlende Bruttopreis je Einzel-Leistungsauslieferung sowie die Angabe eines maximalen Monatspreises -sofern dieser 50 Euro überschreitet - angegeben werden müssen. Auch die Angabe konkreter Bezugszeiträume, klare Hinweise auf Kündigungsmöglichkeiten und die Deklaration regelmäßiger Kosten, die gegebenenfalls unabhängig von den für die Inanspruchnahme der abrufbaren Leistung anfallenden Kosten entstehen, darf nicht fehlen.

So löblich diese Initiative auch ist, das Problem mit freiwilligen Verhaltensstandards bleibt natürlich, dass man letztlich niemanden zwingen kann, sich daran zu halten. Der FST kann ohnehin nur gegen die eigenen Mitglieder vorgehen, wer dort nicht mitmachen möchte, muss es auch nicht. Premium-SMS-Diensteanbieter Sonera Zed [Link entfernt] ist als FST-Mitglied beispielsweise mit von der Partie, Anbieter Jamba dagegen nicht.