Flatrate?

Nachgerechnet: Für wen lohnen sich die neuen Arcor-Tarife?

Neuer Pauschaltarif steht im Vergleich mit XXL Freetime schlecht da
Von Thorsten Neuhetzki

Nicht überall wo "flat" drauf steht, ist auch wirklich "flat" drin. Deutlich wird das jüngst bei den neuen Pre-Selection-Tarifen von Arcor, die wir gestern ausführlich vorgestellt haben. Zwar bietet das Unternehmen für alle Kunden, die einen Anschluss der T-Com haben, einen Tarif mit dem Namen telefon flat an, doch handelt es sich hierbei um keine echte Flatrate. Für den Monatspreis von 19,95 Euro können die Kunden jeden Monat 25 Stunden telefonieren. Das sind im Durchschnitt täglich etwa 50 Minuten. Wer dieses Budget voll ausschöpft, zahlt pro Minute rechnerisch 1,33 Cent. Das ist das Niveau, auf dem sich auch Call-by-Call-Angebote im Schnitt bewegen.

Abendstunden und Wochenende: Arcor ist teurer als T-Com

Im Gegensatz zur Telekom verlangt Arcor eine Mindestvertragslaufzeit von zwölf Monaten. Wer also über einen längeren Zeitraum nicht oder nur wenig telefoniert, zahlt trotzdem weiterhin die monatliche Grundgebühr von 19,95 Euro. Hier besteht also die Gefahr, draufzuzahlen. Das werden auch jene Kunden tun, die weit mehr als die 25 Stunden monatlich telefonieren. Dann nämlich werden die Kunden mit teuren 3 Cent pro Minute zur Kasse gebeten. Das ist deutlich mehr als im Inklusivpaket, mehr als bei anderen günstigem Call-by-Call-Anbietern oder auch bei Arcor selbst am Abend und am Wochenende gezahlt werden müßte. Hier muss sich Arcor fragen lassen, warum gerade Arcor-treue Kunden und Vieltelefonierer bei entsprechend intensiver Nutzung einen derart hohen Minutenpreis abverlangt bekommen.

Im Vergleich mit der Teilzeitflatrate der T-Com zeigt sich, dass das neue Angebot für Nebenzeit-Telefonierer nicht wirklich attraktiv ist. Während mit dem XXL Freetime-Tarif der T-Com die Kunden ab 18 Uhr und am Wochenende ohne Zeitbegrenzung telefonieren können, haben Arcor-Kunden eine zeitliche Begrenzung und zahlen mehr für den Tarif. Call Plus-Kunden mit Analoganschluss und diesem Arcor-Tarif zahlen monatlich 35,90 Euro, mit ISDN 43,93 Euro. XXL Freetime kostet hingegen 29,94 bzw. 37,95 Euro. Wer allerdings hauptsächlich tagsüber telefoniert, ist mit dem neuen Arcor-Tarif recht gut bedient, wenn er entsprechend 25 Stunden monatlich telefoniert.

Kein Sekundentakt mehr bei Arcor

Kunden, die nicht so viel telefonieren, dass sie monatlich 1 500 Minuten benötigen, könnten mit dem Preselect free günstiger telefonieren als mit dem Tarif Preselect telefon flat. Für 333 Freiminuten - also im Schnitt elf Minuten täglich - zahlen die Kunden monatlich 4,95 Euro. Das entspricht einem Minutenpreis von rechnerisch etwa 1,5 Cent. Auch hier werden ab der ersten Minute außerhalb des Inklusivbudgets wieder teure 3 Cent pro Minute berechnet.

Freuen können sich alle Kunden, die einen Vollanschluss bei Arcor gebucht haben. Sie profitieren ab 4. April automatisch von günstigeren Minutenpreisen für die Gespräche in die Mobilfunknetze. 18,5 Cent berechnet Arcor hier künftig und liegt damit im mittleren Preissegment der Call-by-Call-Anbieter. Bestandskunden, die noch einen sekundengenau abgerechneten Tarif mit Verbindungsentgelt haben, behalten diesen nach Angaben der Arcor-Pressestelle. Die Buchung sekundengenau abgerechneter Angebote ist ab 4. April jedoch nicht mehr möglich. Somit rechnet Arcor künftig nur noch im Minutentakt ab, unabhängig ob Pre-Selection-Tarif oder Vollanschluss.