Verschmelzung

mobilcom-Aktionäre folgen Schmid

Weg für Schadensersatzklage gegen France Télécom frei
Von dpa / Björn Brodersen

Das Mobilfunkunternehmen mobilcom will die geplante Verschmelzung mit der Internet-Tochter freenet noch in diesem Jahr unter Dach und Fach bringen. Auf der Hauptversammlung gestern in Berlin schlug Vorstandschef Thorsten Grenz dazu ein höheres Tempo an. Die Verhandlungen mit dem freenet-Vorstand sollen bis Anfang Juni konkrete Ergebnisse bringen. Im August sollen dann außerordentliche Aktionärstreffen der beiden Gesellschaften stattfinden. Derzeit hält mobilcom rund 53 Prozent der freenet-Anteile.

Zum Stand der Gespräche mit dem freenet-Vorstand machte Grenz keine näheren Angaben. Auch zu einem möglichen Umtauschverhältnis der Aktien äußerte sich der mobilcom-Chef nicht. Die Gespräche seien noch in einer "relativ frühen Phase". "Wir erwarten, dass wir etwa Ende Mai/Anfang Juni weiter sein werden." Der Verschmelzung müssen die Hauptversammlungen mit Drei-Viertel-Mehrheit zustimmen. Ziel ist es, nach der Deutschen Telekom zum zweitgrößten Komplett-Anbieter für Telekommunikations-Leistungen in Deutschland zu werden.

Grenz: Warnung vor sinnloser rechtlicher Auseinandersetzung

Zugleich hatte Grenz empfohlen, die Anträge mehrerer Aktionäre auf eine Schadenersatzklage gegen den Großaktionär France Télécom abzulehnen. Die Gruppe um den ehemaligen Vorstandschef und Firmengründer Gerhard Schmid wirft den Franzosen vor, Finanzzusagen zum Ausbau eines UMTS-Netzes in Milliardenhöhe nicht eingehalten zu haben. Gegen den Willen des amtierenden Vorstands machte die jedoch Hauptversammlung des Mobilfunkunternehmens den Weg für eine Schadensersatzklage gegen den Großaktionär frei.

Die Entscheidung fiel nach mehr als zehnstündiger Debatte mit großer Mehrheit. Damit konnte sich auf dem Aktionärstreffen der mobilcom-Gründer und ehemalige Vorstandschef Gerhard Schmid durchsetzen. France Télécom durfte als Betroffener nicht mitstimmen. Schadenersatzansprüche gegen den größten Einzelaktionär France Télécom (29,1 Prozent) hatte der Vorstandschef Grenz noch zurückgewiesen. Er warf in der Debatte Schmid vor, das Unternehmen in eine "sinnlose rechtliche Auseinandersetzung" zwingen zu wollen.