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Worum geht es bei ENUM?

Von dem Protokoll hängt auch der Erfolg der Internet-Telefonie ab
Von Björn Brodersen

Beim ENUM-Verfahren werden Rufnummern, die die Kunden bei den teilnehmenden Providern registrieren, veröffentlicht. Die Zuordnung zu den jeweils passenden Endgeräten übernehmen die Einträge im so genannten ENUM-DNS, der hierzulande aller Wahrscheinlichkeit nach von dem Deutschen Network Information Center (DENIC eG) betrieben werden wird. Das ist zwar noch nicht abschließend geklärt, doch ein anderer Kandidat ist nicht in Sicht. Schließlich hat die Genossenschaft, der über 200 Mitglieder aus dem Internet-Bereich angehören, und die die zentrale Registrierungsstelle für alle Domains unterhalb der Top-Level-Domain ".de" ist, die erforderliche Technik im Rahmen des aktuellen ENUM-Testlaufs schon aufgebaut. Das Kuriose dabei: Unklar ist auch, wer überhaupt die Zuständigkeit delegiert. Das kann entweder die Regulierungsbehörde oder die Gemeinde der Internetunternehmen und -organisationen sein.

ENUM kommt noch dieses Jahr

Damit das Verfahren funktionieren kann, müssen die Nummern in der Datenbank im selben Format hinterlegt werden. Definiert ist das Protokoll zu ENUM im Standard "RFC2916" (e.164 Number und Domain Name System). "e.164" ist der Standard, in dem die International Telecommunications Union (ITU) in Genf den internationalen Nummernplan für Telekommunikation beschreibt. Damit die Telefonnummer mit dem DNS-System für Rechnernamen kompatibel wird, wird sie zunächst ins internationale Format gebracht (für Deutschland +49...) und dann rückwärts geschrieben. Zusätzlich werden die einzelnen Ziffern jeweils durch einen Punkt getrennt, und die Endung .e164.arpa angehängt. Jede zusätzliche Ziffer einer herkömmlichen Telefonnummer entspricht damit einer eigenen Subdomain. Details dazu können Sie auf unserer Infoseite zur Internet-Telefonie nachlesen.

Als internationale Registrierungsstelle für ".e164.arpa" fungiert das Réseaux IP Européens (RIPE) in Amsterdam, das im Mai 2002 die ENUM-Zone ".9.4.e164.arpa" an das DENIC für einen ersten Testbetrieb delegiert hat. Die DENIC eG und die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) haben im August 2003 einen Vertrag über gemeinsame Tests und das Vorantreiben der weiteren Entwicklung von ENUM in Deutschland unterzeichnet. Diese Testphase, an der fast 50 DENIC-Mitglieder teilnehmen, soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden, denn nach Ansicht von Fachleuten hat der Verzeichnisdienst die Praxisreife erlangt. Stefan Dieterle, ENUM-Projektleiter bei dem DENIC, rechnet mit einem Start im kommenden Herbst. Noch halten sich allerdings viele VoIP-Provider in Sachen ENUM zurück, nur wenige wie etwa sipsnip oder Portunity nehmen an dem ENUM-Test teil.