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Worum geht es bei ENUM?

Von dem Protokoll hängt auch der Erfolg der Internet-Telefonie ab
Von Björn Brodersen

Dem Siegeszug der Internet-Telefonie per Voice over IP (VoIP) steht scheinbar nichts mehr im Wege: Nahezu die Hälfte der Bundesbürger im Alterzwischen 16 und 60 Jahren ist nach Angaben der Marktforschung RolandBerger Market Research von den Möglichkeiten der Internet-Telefonie begeistert. 14 Prozent wollen VoIP bereits in den kommenden zwölf Monaten nutzen. Ob und wie schnell die Internet-Telefonie allerdings zum Masseneinsatz kommt, hängt unter anderem an vier Buchstaben: E-N-U-M. ENUM (tElephone NUmber Mapping) bezeichnet einen globalen DNS-basierten Verzeichnisdienst, der die Verbindung zwischen ungleichen Netzen - dem herkömmlichen Telefonnetz oder "Public Switched Telephone Network" (PSTN) und dem IP-basierten Internet - herstellen soll. Hier wird jeder Teilnehmer seine Festnetz-, Mobilfunk- und Mehrwertdienstnummern eintragen können, um diese mit internetbasierten Diensten zu verbinden.

Vorteil dieser internationalen Datenbank: Nicht nur Telefondienste, sondern auch verschiedene Internetdienste können unter einer Rufnummer erreicht werden. So kann zu einer Telefonnummer auch die persönliche Website des Nummerninhabers oder eine E-Mail-Adresse verfügbar gemacht werden. Außerdem ist es möglich, Präferenzen zu definieren, so dass über das Internet abgehende Anrufe zu einer anderen im ENUM-Nameserver (ENUM-DNS) registrierten Rufnummer mit weiteren Routing-Anweisungen versehen werden. Dadurch können beispielsweise Anrufe auf andere Anschlüsse oder Kommunikationsdienste weitergeleitet werden, wenn zunächst niemand antwortet.

Mit ENUM kann man sparen

Künftig dürfte der wichtigste Grund, einen VoIP-Anbieter mit ENUM-Unterstützung zu wählen, die mögliche Kostenersparnis sein: Ist diese DNS-Erweiterung einmal im ordentlichen Wirkbetrieb, können Gesprächsverbindungen zwischen zwei VoIP-Anschlüssen rein über das Internet und damit - in den meisten Fällen abgesehen vom anfallenden Datenvolumen - kostenlos geführt werden. Voraussetzung: Beide Gesprächsteilnehmer haben einen ENUM unterstützenden VoIP-Provider gewählt. Derzeit geht dieses nur, wenn beide Provider offiziell ihre VoIP-Netze zusammgeschaltet haben. ENUM ermöglicht hingegen IP-Telefonate zwischen beliebigen Netzen, auch über Landesgrenzen hinweg.