Kerngeschäft

Siemens hält an Festnetz-Sparte fest

Herstellung von Festnetztelefonen gehört zum Kerngeschäft
Von ddp / Marie-Anne Winter

Siemens-Vorstand Thomas Ganswindt hat Spekulationen zurückgewiesen, der Technologiekonzern wolle sich nach dem Verkauf der defizitären Handysparte auch vom Bereich Festnetz trennen. "Wir sehen im Festnetz erhebliche Innovationspotenziale und eine enge Verbindung mit unserem Infrastrukturgeschäft", sagte Ganswindt dem Tagesspiegel "Dieser Bereich gehört zu unserem Kerngeschäft. Wir wollen uns nicht davon trennen."

Zum Siemens-Werk in Bocholt, wo derzeit unter anderem Schnurlostelefone hergestellt werden, sagte Ganswindt, dort würden künftig auch andere Endgeräte produziert. Als Beispiel nannte er verschiedene Geräte für den Zugang ins Internet. Telefonieren und Fernsehen über das Internet seien große Wachstumsfelder, in die Siemens investiere.

Ganswindt verteidigte den Verkauf der Handysparte an den taiwanischen Hersteller BenQ. "Im Verbund mit BenQ hat die Handyproduktion eine realistische Chance, wieder Geld zu verdienen." Das, was Siemens gut könne - die Funktechnik - sei heute nicht mehr das Kaufkriterium für ein Handy. Es gehe eher um Anwendungen wie Bilder und Musik. "Von diesem Geschäft versteht BenQ viel mehr als wir", sagte Ganswindt. Er sei der festen Überzeugung, dass die Mitarbeiter bei BenQ wieder eine Perspektive haben.

Die IG Metall hatte angekündigt, nach dem Verkauf der Handysparte neue Vereinbarungen zur Sicherung der Standorte Bocholt und Kamp-Lintfort durchzusetzen. Andernfalls will die Gewerkschaft aus dem Ergänzungstarifvertrag aussteigen. "Diese Diskussion ist bizarr", sagte Ganswindt. "Der Ergänzungstarifvertrag hat diese Arbeitsplätze wettbewerbsfähig gemacht. Ein Ausstieg aus der Vereinbarung würde wiederum bedeuten, dass diese Arbeitsplätze in Deutschland nicht zu halten sind."