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Endgültiges Aus für 0190 beschlossen

Ein halbes Jahr sind noch Ansagen der neuen Nummer möglich
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Es bleibt dabei: Am 31. Dezember wird die Mehrwertvorwahl 0190 ausgeschaltet. Das hat heute die Bundesnetzagentur verfügt. Danach sollen Mehrwertdienste nur noch unter der Vorwahl 0900 erreichbar sein.

Einziges Zugeständnis an die Branche: Ab dem 1. Januar 2006 darf noch für ein halbes Jahr unter den alten 0190-Rufnummern eine für den Anrufer kostenlose Bandansage von maximal 20 Sekunden Dauer eingespielt werden, die auf eine Ersatzrufnummer und den Preis des neuen Angebotes hinweist.

Anbieter von Mehrwert-Angeboten hatten für eine Verschiebung der Abschaltung plädiert, da die neue Vorwahl 0900 noch nicht aus allen Netzen (z.B. von o2 Mobilfunk oder von diversen privaten Festnetzbetreibern) erreichbar ist. Ein weiteres Argument gegen die schon seit 2001 bekannt gegebene geplante Abschaltung von 0190 ist das geänderte Abrechnungsverfahren bei 0900-Rufnummern, das einigen Anbietern gewaltiges Kopfzerbrechen bereitet. Während an den alten Vorwahlen zwischen 01901 und 01908 schon der Verbindungspreis erkennbar war, wird bei 0900 "offline" abgerechnet. Das bedeutet, jeder 0900-Anbieter kann sich einen eigenen Preis (pro Anruf oder pro Minute oder gemischt) für seine Dienste ausdenken, muss diesen Preis aber vor Beginn der Verbindung kostenlos ansagen. Nach der Verbindung schickt der Anbieter dem Netzbetreiber des Endkunden seine Rechnung. Mag der Endkunde diesen Preis nicht bezahlen, weil er sich übervorteilt fühlt oder sicher ist, diese Dienstleistung nicht gewollt oder erhalten zu haben, muss sich der 0900-Anbieter direkt mit dem Endkunden "einigen". Damit entfällt die oft bizarre Situation, dass der eigene Telefonanbieter Beiträge für "Dienstleistungen" anderer Anbieter eintreiben musste, die sich allzu oft am Rande der Legalität bewegten.

BNetzA: Bis Jahresende Lösung für technische Probleme

Die Mobilfunknetze T-Mobile, Vodafone und E-Plus haben sich für ein anderes Tarifmodell entschieden, hier wurden feste Preisraster festgelegt, für die sich ein 0900-Anbieter, der von Mobilfunk erreichbar sein will, entscheiden muss. Auch hier wird der Preis kostenlos vor Aufbau der Verbindung angesagt. Die Bundesnetzagentur geht davon aus, dass bis zum Jahreswechsel die technischen Probleme beim Zugang zu 0900 gelöst wird, auch wenn es eng werden sollte.

Als "Vorteil für den Verbraucher" sieht die Bundesnetzagentur, dass an der neuen Vorwahl 0900 erkannt werden kann, welche Art von Diensten angeboten werden: 09001 steht für Information, 09003 für Unterhaltung und 09005 für Dienste für Erwachsene. Die Einstufung bleibt aber offenbar dem Anbieter überlassen, die sich im Bundesverband Freiwillige Selbstkontrolle Telekommunikation FST e.V. zusammengeschlossen haben. Die Vorwahl 09009 bleibt exklusiv den Dialern vorbehalten, die bei Einwahl über den Computer den Preis für den gelieferten "Inhalt" abrechnen sollen.

Im Gegensatz zu 0190-Rufnummern sind "Kettenzuteilungen" (Telefongesellschaft A gibt die Nummer an Untermieter B, der die Nummer an Unteruntermieter C und so weiter vermietet und sich meist unauffindbar im Ausland befindet) nicht mehr erlaubt. Der verantwortliche Zuteilungsnehmer einer 0900 Rufnummer kann unter www.bundesnetzagentur.de abgefragt werden.