Mobilfunk-Discounter

Discounter: Generationswechsel im Mobilfunk

simyo will nicht mehr nur "einfach" sein
Von Marie-Anne Winter

Auf der heutigen Euroforum-Konferenz "Telecom Trends" stellte der simyo-Geschäftsführer Rolf Hansen unter dem Motto "Generationswechsel im Mobilfunk" seine Sicht des Mobilfunkmarktes vor. Anders als der puristische Ansatz, der mit dem Slogan "weil einfach einfach einfach ist" trefflich auf den Punkt gebracht wurde, gehe es dem ersten "No Frills"-Anbieter nun darum, nicht mehr nur SIM-Karten, sondern auch ein neues "Mobilfunkgefühl" zu verkaufen.

Natürlich seien günstige Minutenpreise das Hauptargument für die Kaufentscheidung - 79 Prozent der Kunden würden laut einer Umfrage danach entscheiden. Ein weiteres wichtiges Argument für ein Discountangebot sei auch, dass die monatliche Grundgebühr entfalle. Weitere wichtige Gründe für die Kaufentscheidung seien die Netzqualität, die Möglichkeit ein vergünstigtes Handy zu bekommen (was beim Discounter normalerweise nicht der Fall ist) und die Einfachheit des Gebührenmodells - das aber erst an fünfter Stelle.

Discount ist revolutionär, nicht UMTS

Insgesamt seien die Kunden "funktionsüberdrüssig", sie wollten telefonieren, SMS schreiben und ein einfaches Tarifschema. Zwar habe der UMTS-Ausbau die Kapazität der Netze um 160 Prozent erhöht - die Auslastung läge aber nur bei 10 Prozent. Das zeige, dass UMTS das Kundenverhalten nicht revolutioniert habe, im Gegensatz zu den Mobilfunk-Discountern, die in erstaunlich kurzer Zeit viele Kunden überzeugt hätten. Das Auftreten der Discounter habe den Markt dynamisiert und ändere die Nutzungsgewohnheiten.

Auf jeden Fall tragen die neuen Angebote der Mobilfunk-Discounter dazu bei, dass das Minutenvolumen im Mobilfunk steigt: Die Mobilfunknutzung legte 2005 im Vergleich zum Vorjahr um 16 Millionen Minuten auf 118 Millionen Minunten zu. Teilweise werden damit auch Festnetzminuten substituiert. Dass der Festnetzanschluss (in diesem Fall auch der Internetanschluss) in absehbarer Zeit vollständig durch den Mobilfunk abgelöst werden kann, ist derzeit aber noch nicht absehbar.

Ein Kunstwort, das fast jeder schon mal gehört hat

simyo ist ein Kunstbegriff, der laut Hansen ganz bewusst gewählt wurde, um etwas Neues zu etablieren. Mittlerweile haben laut Umfragen schon 82 Prozent aller Befragten in Deutschland schon mal etwas von simyo gehört - das sei beachtlich nach nur sieben Monaten im Markt. Auch die inzwischen stark gewachsene Anzahl der Mitbewerber sei ein Indikator dafür, dass simyo mit seinem Angebot einen Nerv getroffen habe. Allerdings sei der Markt damit tendenziell schon übersättigt. Hansen glaubt nicht, dass sich dauerhaft mehr als drei Mobilfunk-Discounter im Markt halten werden.

Angesichts dieser Situation sei es für die Discounter nun wichtig, die Kunden durch weitere Argumente als Preis und "einfach einfach einfach" zu überzeugen. Dazu hat Rolf Hansen einige Thesen formuliert:

  • Marken müssen einen Traum erfüllen können.
  • Einfachheit ist Differenzierungsmerkmal und eines der wichtigsten Kundenbedürfnisse, es zählt allerdings nicht nur der niedrige Preis.
  • Virtuelle Marken müssen Geschichten erzählen und erlebbar sein.
  • Das Internet macht aus einer Marke ein Dialoginstrument.
  • Kundenbindung resultiert aus Zufriedenheit.
  • Das Handy wird zum einzigen Telefon.
Auf die letzte These angesprochen, räumte Hansen allerdings ein, dass es nicht unbedingt ein Discounttarif des bekannten Schemas sei, der das Festnetz ersetzen könne, schon weil die Internet-Nutzung damit kaum realisiert werden kann. Man darf also gespannt sein, was sich simyo in der nächsten Zeit einfallen lassen wird, um die Mobilfunkträume seiner Kunden zu erfüllen.