Jugendschutz

NRW-CDU will Gewaltvideos auf Handys durch PIN-Schutz stoppen

"Beipackzettel" soll zudem Eltern über Jugendgefährdung aufklären
Von AFP / Ralf Trautmann

Im Kampf gegen Gewaltvideos auf Schüler-Handys hat die CDU im nordrhein-westfälischen Landtag die Hersteller von Mobiltelefonen zum Einbau technischer Schutzvorkehrungen aufgefordert. Durch einen PIN-Schutz sollten Eltern künftig den Zugriff ihrer Kinder auf zentrale Handy-Funktionen zum Austausch von Bildern, Videos und Tönen verhindern können, schlug der Beauftragte der CDU-Landestagsfraktion für Neue Medien, Thomas Jarzombek, heute in Düsseldorf vor. "Wir erwarten von der Industrie, dass sofort Jugendschutzmechanismen in Mobiltelefonen eingebaut und Eltern aufgeklärt werden, damit den Gewaltexzessen auf unseren Schulhöfen Einhalt geboten wird." Erst vor wenigen Tagen hatte die bayerische Staatsregierung angekündigt, ein generelles Handyverbot an Schulen zu prüfen, um der zunehmenden Verbreitung von Gewaltvideos Herr zu werden.

Laut NRW-CDU die Übertragung von Videos per Bluetooth, Infrarot-Schnittstelle oder mit Hilfe von MMS künftig nur nach Eingabe eines gesonderten PIN-Codes möglich sein, der den Eltern vorbehalten bleibe. Gleiches müsse für den Internet- und WAP-Zugang gelten, forderte Jarzombek. Entsprechende PIN-Code-Funktionen fänden sich bereits in vielen Geräten der Unterhaltungselektronik, beispielsweise bei Satelliten-Decodern oder Videospielkonsolen. "Die Mobilfunkindustrie muss hier schnellstmöglich nachlegen." Dazu gehöre nicht nur der Einbau von Jugendschutzfunktionen bei neuen Handys, sondern auch die schnellstmögliche Bereitstellung von Software-Updates für bereits vorhandene Geräte.

Zukünftig soll "Beipackzettel" Eltern über Handy-Gefahren aufklären

Zugleich sei eine umfassende Information der Eltern nötig, mahnte der CDU-Politiker. "Viele Eltern haben keine Vorstellung davon, dass inzwischen auch auf den Handys ihre Kinder jugendgefährdende Inhalte drohen." Neuen Handys solle deshalb ein Zettel in Signalfarbe beigelegt werden mit einer Aufschrift "Jugendschutz: Wichtige Elterninformation". Dieser Beipackzettel solle Eltern auf Jugendschutzgefahren hinweisen und "auf einfache Weise" erklären, wie die Jugendschutzfunktionen der Handys zu aktivieren seien.

Behörden und Lehrer hatten in den vergangenen Monaten festgestellt, dass auf Schüler-Handys verstärkt gewalttätige Bilder und Videos kursieren. Auch sollen Schüler Attacken auf andere Jugendliche mit dem Handy aufgenommen haben, um anschließend mit den Bildern im Freundeskreis zu prahlen.