Handyspiele

Handyspiele versprechen neuen Absatzmarkt

Eine ganze Reihe von Unternehmen kauft kleine Produktionsfirmen auf
Von Ralf Trautmann

Handyspiele erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Auch wer wenig Interesse an dieser Art Unterhaltung hat, dürfte mittlerweile dank zunehmender Fernsehwerbung auf das wachsende Angebot aufmerksam geworden sein. Trotzdem steckt die Entwicklung der Unterhaltungssoftware für mobile Geräte noch in den Kinderschuhen: So entwickeln bisher vor allem kleinere Softwareschmieden Handy-Games, der Absatz erfolgt in der Regel per Premium-SMS.

Doch seit einiger Zeit drängen hier große Unternehmen auf den Markt: So hat zum Beispiel vor kurzem auch Siemens trotz Verkaufs seiner Mobilfunksparte zusammen mit dem Konzern UFA ein Handyspiel namens Master of Maya entwickelt, das bereits auf der 3GSM World präsentiert wurde. Erscheinen soll es in der zweiten Jahreshälfte, Siemens fehlt allerdings bisher noch ein Netzbetreiber als Kooperationspartner.

Master of Maya:
virtuelles Trading-Card-Spiel
Bei Master of Maya handelt es sich um ein virtuelles Trading-Card-Spiel, das per Handy gegen Konkurrenten gespielt werden kann. Die Verbindung zwischen zwei Nutzern erfolgt hier jedoch nicht wie bei bisherigen Handyspielen via Bluetooth: Die neuen Generation der Unterhaltungssoftware setzt vielmehr auf den aus der Computer-Welt bekannten Multiplayer-Modus, der die staatenübergreifende Vernetzung unzähliger Spieler über einen Server ermöglicht. Master of Maya ist dabei das erste Handyspiel, das eine solche Technologie verwendet.

Auch Electronic Arts und Walt Disney steigen in Handyspiel-Geschäft ein

Wie die Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) berichtet, ist Siemens jedoch nicht das einzige Unternehmen, das auf den neuen Markt drängt: So habe zum Beispiel auch der Video- und Computerspieleproduzent Electronics Arts vor kurzem den Handyspielproduzenten Jamdat für 680 Millionen US-Dollar gekauft, um ebenfalls in das umsatzversprechende Geschäft einzusteigen. Auch der US-Konzern Walt Disney habe die Chancen erkannt und sich mit dem finnischen Unternehmen Mr. Goodliving einen Handyspielentwickler gesichert. Die Übernahme bestehender Unternehmen sei vor allem auf Grund der bestehenden Verbindung zu den Netzbetreibern interessant. Die Konzerne müssten sich somit die Kooperationen nicht mehr selbst erschließen, zumal Neuverträge kaum noch abgeschlossen würden.

Zudem biete der Handyspiele-Sektor Vermarktungsmöglichkeiten über die mobilen Endgeräte hinaus: So könnte der Vertrieb über Filme, Comics oder Umsetzungen der Spiele für Computer und Videospielkonsolen flankiert werden.