Grauzone

0800 ist nicht in jedem Fall kostenlos

Kunden von HanseNet zahlen für technische Dienstleistung per 0800-Nummer
Von Thorsten Neuhetzki

HanseNet bietet seinen Kunden als einer der wenigen Vollanschluss-Anbieter eine kostenlose Service-Rufnummer, an die sich die Kunden bei allen Fragen und Problemen wenden können. Nach Anwahl der 0800-Nummer meldet sich ein Sprachcomputer, der dem Kunden verschiedene Optionen vorschlägt. Eine dieser Optionen ist der technische Service rund um den PC und die Konfiguration des Internetzuganges. Nach Auswahl der Option wird der Kunde darauf hingewiesen, dass dieser Service 5,99 Euro kostet. Durch drücken einer Tastenkombination muss dieses bestätigt werden. Dieses Verfahren hat ganz enge Parallelen zu einer 0900-Nummer. Hier kann eine telefonische Dienstleistung pro Anruf abgerechnet werden.

"Dieser Menüpunkt dient dazu, dem Kunden einen technischen Service anzubieten, der aber im Kern nichts mit dem Anschluss des Kunden zu tun hat", sagt HanseNet-Sprecher Carsten Nillies. Man fordere von den Kunden eine Bestätigung für diesen Preis ein und frage zudem nach der Kundennummer des Anrufers, hieß es. "Die Kunden sind sich bewusst, dass Geld für die Dienstleistung bezahlt werden muss, obwohl er über eine eigentlich kostenfreie Rufnummer anruft. "Wir gehen davon aus, dass das rechtlich sauber ist", sagte Nillies auf die Frage der Redaktion, ob es sich nicht um eine Umgehung der 0900er-Gasse handele.

Bundesnetzagentur hat keine Bedenken

Mit dieser Aussage scheint der HanseNet-Sprecher auch in den Augen der Bundesnetzagentur Recht zu haben. "Es kommt darauf an, wie das Ganze abgerechnet wird", sagt Behördensprecher Rudolf Boll auf Nachfrage der Redaktion. Würde der Anruf ganz normal über die Telefonrechnung des Kunden abgerechnet, wäre das nach Darstellung der Bundesnetzagentur rechtlich nicht korrekt. Wird aber eine Dienstleistung über eine separate Kundenrechnung abgerechnet, sei das in Ordnung.

Bekanntlich werden auch Gespräche über eine Callingcard mit 0800-Zuführung berechnet, obwohl der eigentliche Anruf zur 0800-Nummer kostenfrei ist. Vergleichen könnte man das mit der Bestellung von Waren in einem Versandhaus, die über eine kostenfreie Rufnummer erfolgt. Ganz klar verboten sei aber, das Gespräch über die normale Telefonrechnung abzurechnen und somit de facto das Gespräch kostenpflichtig zu machen. Das in diesem Fall die Kundenrechnung auch eine Telefonrechnung ist, spielt dabei offenbar keine Rolle.