Form-Faktor

Gartner: Motorola braucht einen RAZR-Nachfolger

Marktanteil des amerikanischen Herstellers jetzt über 20 Prozent
Von Christian Horn

Motorola braucht einen Nachfolger für sein erfolgreiches RAZR-Modell, um die im vergangenen Jahr gewonnenen Marktanteile zu verteidigen. Das erklärte das Marktforschungsinstitut Gartner im Zuge der Vorstellung seiner Handymarkt-Statistik für das erste Quartal des laufenden Jahres. Demzufolge konnte Motorola zwar seinen Marktanteil von 16,7 Prozent im Vergleichsquartal des Vorjahres auf 20,3 Prozent in ersten Quartal 2006 ausbauen, um diesen Marktanteil zu halten, müsse der amerikanische Hersteller jedoch mit neuen Idee aufwarten - der flache Form-Faktor allein reiche nicht mehr aus: "Jetzt, wo alle flache Handys vorstellen, braucht Motorola andere Form-Faktoren", erklärt Gartner-Analystin Carolina Milanesi.

Die Analystin nennt das Chocolate-Handy des koreanischen Herstellers LG als Beispiel einer gelungener Innovation. "Solch ein Handy ist einzigartig, und genau das wollen die Konsumenten. Es ist zwar auch dünn - aber es ist anders: Die Konsumenten wollen nicht, dass ein Handy wie eine Neuauflage des Modells des vergangenen Jahres aussieht." Samsung, der andere große koreanische Handyhersteller, sei mit seiner Strategie, das RAZR einfach nur zu kopieren, hingegen nicht erfolgreich gewesen. "Samsung überzeugt die Konsumenten nicht. Es fehlt ihnen der Fokus", urteilt Carolina Milanesi. LGs Marktanteile stiegen im ersten Quartal 2006 auf 6,5 Prozent gegenüber 6,3 Prozent im Vorjahresquartal. Der Marktanteil von Sansung fiel von 13,5 Prozent im Vorjahresquartal auf 12,5 Prozent im ersten Quartal des laufenden Jahres.

Marktanteil von Nokia steigt auf 34 Prozent

Nokia konnte seine Stellung als Weltmarktführer weiter ausbauen. Der Marktanteil des finnischen Herstellers stieg auf 34 Prozent im ersten Quartal 2006 gegenüber 30,4 Prozent im Vorjahresquartal. Gartner zufolge geht dieser Gewinn auf eine gelungene Auffächerung des Produkt-Portfolios zurück. Sony Ericsson dagegen sei mit seiner Strategie, sich auf Walkman- und Kamera-Handys zu konzentrieren, erfolgreich gewesen. Der Marktanteil stieg von 5,5 Prozent im ersten Quartal 2005 auf 6,1 Prozent im ersten Quartal 2006.

BenQ Mobile hingegen verlor und steht im ersten Quartal 2006 bei einem Marktanteil von nur noch 3,5 Prozent gegenüber einem Marktanteil von 5,7 Prozent im Vorjahresquartal. Gartner vermutet jedoch, BenQ Mobile werde im Laufe des Jahres wieder Marktanteile gutmachen, wenn die neu vorgestellten Modelle, die nach der Übernahme der Handy-Abteilung von Siemens entwickelt wurden, erst einmal auf dem Markt Fuß fassen.

Insgesamt wurden im ersten Quartal 2006 weltweit 224 Millionen Mobiltelefone verkauft. Im ersten Quartal 2005 belief sich die Zahl der verkauften Handys noch auf 181 Millionen. Gartner schätzt, dass im Gesamtjahr 2006 weltweit 960 Millionen Mobiltelefone verkauft werden. Im Vorjahr wurden weltweit 816 Millionen Mobiltelefone verkauft.