Verbraucherschutz

Verbraucherzentrale: Telekom setzte aggressive Werber ein

Arcor erschwerte Kündigung von DSL-Anschlüssen bei Nichtverfügbarkeit
Von dpa / Ralf Trautmann

Die Verbraucherzentrale Brandenburg (vzb) will rechtswidrige Geschäftspraktiken von Unternehmen offensiver als bisher anprangern und durch rechtliche Schritte unterbinden. Dies kündigte der geschäftsführende Vorstand, Alexander Bredereck, heute bei der Vorstellung des Jahresberichts 2005 in Potsdam an.

Im Vorjahr mussten sich die Verbraucherschützer vor allem mit aggressiver Werbung von Telekommunikationsanbietern beschäftigen. Weitere Schwerpunkte der Arbeit waren der Schutz Jugendlicher vor der Kostenfalle Handy und Rat nach Einkäufen im Internet. Häufig seien Widerrufsrechte und Reklamationen unklar. Mit 83 000 individuellen Beratungen und damit 5 000 Kontakten mehr als 2004 sei die Kapazitätsgrenze jetzt erreicht.

Verbraucher seien über die aggressiven Werbemethoden von Telefondienstanbietern empört. "Besonders unrühmlich fiel dabei die Deutsche Telekom auf, in deren Auftrag Werber den Telefonkunden massenhaft unerwünschte neue Tarifangebote aufnötigten", berichtete Bredereck. Eine Klage werde am 19. Juli am Landgericht Bonn verhandelt. Arcor habe eine DSL-Flatrate angeboten, obwohl die Verfügbarkeit vielfach nicht gesichert gewesen sei. "Die gesetzlich untermauerte Kündigung wurde Verbrauchern dann unnötig erschwert", heißt es im Bericht.

Kritik übte Bredereck an einigen Kommunen, die mit der finanziellen Unterstützung des Verbraucherschutzes sehr zögerlich seien. Der Organisation standen 2005 etwas mehr als zwei Millionen Euro zur Verfügung. Seit der Gründung im März 1990 seien mehr als zwei Millionen Verbraucher persönlich beraten und fast einhundert Mal unseriöse Anbieter mit rechtlichen Schritten gestoppt worden.