Cloud Gaming: Spiele direkt aus dem Internet
Cloud Gaming bald schon Standard
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In den vergangenen Jahren hat die Gaming-Industrie zunehmend an Bedeutung gewonnen. Immer mehr Menschen spielen, sei es auf der Konsole oder dem PC. Dabei werden fast jährlich neue Konsolen auf den Markt gebracht und die Auswahl an Spielen erweitert. Die Grafik der Spiele wird immer besser und damit anspruchsvoller für die jeweiligen Endgeräte, da die Spiele zumeist lokal gespeichert sind. Doch nun bahnt sich ein neuer Trend an, der langfristig die Anschaffung teurer Hardware für den privaten Gebraucht überflüssig machen könnte: Cloud Gaming.
Diese Entwicklung ist nicht gänzlich überraschend, da bereits seit einigen Jahren erste Schritte einiger Cloudanbieter in diese Richtung unternommen wurden. Bereits 2015 haben wir in einem Artikel über die damaligen Herausforderungen berichtet. Da die Entwicklung nun aber immer mehr an Fahrt aufnimmt, wollen wir einige grundsätzliche Dinge dazu erklären.
Cloud Gaming bald schon Standard
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Cloud-Streaming: Darum geht es
Der Begriff der Cloud ist bereits vielen Anwendern von Smartphones ein Begriff. Sei es zum Auslagern von Bildern, Dokumenten oder ähnlichen Dateien. Zwar ist der Zugriff auf die Dateien dauerhaft möglich, jedoch sind diese nun nicht mehr lokal auf dem Endgerät gespeichert. Beim Cloud Gaming verhält es sich ähnlich. Hier laufen die Spiele mit ihren teilweise extrem anspruchsvollen Grafikvoraussetzungen auf Hochleistungsrechnern fernab der Computer, Konsolen und Smartphones der Endnutzer. Das Endgerät dient also nur noch als eine Art Projektor, der die Spiele sichtbar macht. Damit werden teure Hardware-Anschaffungen beispielsweise zur Aufrüstung des eigenen PC überflüssig gemacht. Einige Anbieter stellen den Nutzern voll funktionsfähige digitale Rechner zu Verfügung, während andere lediglich eine digitale Spielekonsole bieten.
Voraussetzung für die Anwendung von Cloud Gaming sind eine stabile und vor allem schnelle Internetverbindung sowie ein Endgerät, das das Spiel wiedergeben kann. Hinzu kommen Controller bzw. Maus und Tastatur, die auch weiterhin unverzichtbar bleiben.
Forza Horizon 5 - 2021
Hier direkt eine kleine Kostprobe für das, was via Cloud Gaming möglich sein soll. Nicht nur Spiele, sondern auch aufwändige Simulationen werden einem breiten Publikum somit zugänglich gemacht. Einziges Manko: die anspruchsvollsten Bildeinstellungen können häufig noch nicht flüssig dargestellt werden, wenn es sich um grafisch besonders anspruchsvolle Titel handelt.
Die Anbieter
Zwar steckt das Cloud Gaming noch in den Kinderschuhen, dennoch gibt es mittlerweile diverse Anbieter, die den Markt für sich erschließen wollen. Darunter befindet sich vor allem Microsoft ("xCloud"), Google Stadia wurde am 18. Januar 2023 nach gut drei Jahren eingestellt. Noch sind allerdings nicht alle Dienste auch verfügbar. Beispielsweise steckt Microsofts "xCloud" noch in der Beta-Phase. Neben den reinen Spielanbietern und digitalen Konsolen bietet auch der vollwertige Cloud-Gaming-PC-Anbieter Shadow bereits seine Dienste an.
Überdies haben weitere Anbieter Dienste vorgestellt oder angekündigt im Bereich des Cloud Gamings aktiv zu werden. Amazon hat beispielsweise schon seit 2020 seinen Cloud-Gaming-Dienst Luna in den USA etabliert, in Deutschland kam der Dienst im März 2023. Auch mit NVIDIA hat sich ein weiteres großes Unternehmen auf die Branche des Cloud Gamings fokussiert.
Die Spiele
Das Spielportfolio variiert zwischen den Anbietern stark. Auf ihre aktuellen Lieblingsspiele werden die meisten derzeitigen und künftigen Nutzer wohl noch ein wenig warten müssen. Die Spiele-Portfolios lassen zwar zuweilen die großen Namen der Industrie vermissen, besitzen aber aus den Bereichen Arcade, Strategie und Shooter eine Menge an Auswahlmöglichkeiten. Auch die Konkurrenz hat zu Beginn noch mit der Aufnahme der sonst üblichen Verkaufsschlager zu kämpfen. Am ehesten wusste bislang Google Stadia zu überzeugen, auch wenn die Highlights des Portfolios zuweilen mit deutlichen Mehrkosten für den Nutzer verbunden waren.
Die Aussicht
Das Angebot an Diensten und Spielen ist immer noch begrenzt. Dennoch scheint das Konzept des Cloud Gamings sehr zukunftsfähig. Viele Nutzer könnten sich über Einsparungen im Hardware-Bereich freuen. Interessant wird zudem die Übertragungsgeschwindigkeit der Spiele und deren Grafiken sein. Vor allem im Bereich der Shooter ist eine hohe Bildrate und unverzögerte Bildübertragung unabdingbar. Das Fraunhofer Institut geht von einer erreichbaren Verzögerung von 0,1 Sekunden aus. Das wäre immer noch mehr als bislang üblich, aber im akzeptablen Bereich.
Fakt ist, dass die Gaming-Branche immer mehr Geld in die Kassen der Spielehersteller und Gaming-Plattformen spült. Darum möchte auch niemand den Anschluss beim Rennen um die aktuellsten Trends und künftigen Kassenschlager verpassen. Es ist also davon auszugehen, dass wir nicht mehr allzu lange warten müssen, bis Cloud Gaming eine echte Option für alle Gamer wird. Wie die Dienste dann tatsächlich durch die zuweilen eigenwillige Gaming-Gemeinschaft angenommen werden, müssen uns die nächsten Monate zeigen.
Wenn Sie sich für Spielekonsolen interessieren, finden Sie Generationen von Sony, Microsoft und Nintendo in einer Übersicht.
Übersicht: Cloud-Dienste
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