Hohen Handy-Auslandstarife umgehen

Ausländische Handys zum Inlandspreis anrufen

Service kostet einen Dollar pro Woche
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Die schwedische Rebtel Networks AB bietet ihren Kunden in 30 Ländern einen Dienst für kostengünstige internationale Telefonanrufe vom eigenen Mobiltelefon an. Zuerst muss ein potenzieller Nutzer auf der Anbieterhomepage ein Konto einrichten, indem er seine eigene Mobiltelefonnummer und die des ausländischen Bekannten einträgt. Rebtel zeigt auf der Webseite sofort zwei lokale VoIP-Festnetzrufnummern aus den jeweiligen Ländern der Teilnehmer an und schickt zusätzlich eine SMS mit der Rufnummer an den ausländischen Partner, welche dieser in seinem Telefonbuch abspeichern kann. Bei unserem Test haben wir einen T-Mobile-Nutzer in Deutschland mit einem Swisscom Mobile-Kunden in der Schweiz "verbunden".

Der User aus Deutschland erhielt dabei eine Berliner Festnetzrufnummer, der Schweizer eine Züricher Rufnummer (mit der Vorwahl +4143). Beim Anruf des deutschen Handynutzers auf der Berliner Telefonnummer teilte ihm zunächst eine Ansage in englischer Sprache mit, dass 30 Sekunden Sprechzeit kostenlos sind. Danach klingelte das Schweizer Handy im Netz von Swisscom Mobile.

Für die ersten 30 Sekunden zahlt der deutsche Kunde nur seinen Mobil-zu-Festnetz-Tarif nach Berlin. Die "Weiterleitung" in die Schweiz kostet nichts, der Schweizer Kollege zahlt für die Entgegennahme des Anrufes auch nichts, sofern er sich im Schweizer Netz befindet.

Testaccount ist kostenlos verfügbar

Soll das Gespräch länger als 30 Sekunden dauern, legt der Schweizer Kollege auf, während der deutsche Anrufer in der Leitung bleibt. Nun ruft der Schweizer die per SMS erhaltene lokale Nummer an und wird sofort wieder mit seinem deutschen Anrufer verbunden. Natürlich kann der Anruf auch umgekehrt aufgebaut werden. Wählt man die lokale Berliner oder Züricher Rufnummer von einem anderen Telefon als dem registrierten an, macht eine englische Ansage darauf aufmerksam, dass die Rufnummer nicht erkannt wurde. Man kann also nur ein Telefon verwenden, das für den Dienst registriert ist.

Pro Handyrufnummer kann nur ein kostenloses Rebtel-Testaccount eingerichtet werden. Möchte man verschiedene Partner anrufen, muss man sich regulär bei Rebtel anmelden. Das kostet 1 US-Dollar (rund 0,80 Euro) pro Woche. Die Telefonkosten für die Anrufe zur lokalen Einwahlnummer kommen noch dazu.

Zahlenden Kunden bietet Rebtel die Nutzung von zwei Diensten an: REBin und REBout. Bei REBout verwenden die Nutzer lokale Telefonnummern (wie oben beschrieben), um Personen im Ausland anzurufen und bezahlen nur für das Ortsgespräch zuzüglich eines geringen, minütlichen Entgeltes an Rebtel.

Sprachqualität nicht optimal

Wem auch das noch zu teuer ist, bietet Rebtel einen weiteren kostenlosen Dienst: REBin. Dabei erfolgt die Verbindung über einen "REBroom", eine Internetkonferenzschaltung, die über die von Rebtel vergebenen lokalen Rufnummern genutzt wird. Im REBroom sind sämtliche Telefonate kostenlos. Egal wie viele Anrufe man tätigt und wie oft oder wie lange sie erfolgen, zu dem wöchentlichen Entgelt von einem Dollar kommen außer den Kosten für den Anruf bei der lokalen Rufnummer, die unter Umständen schon von einer Flatrate oder vorausbezahlten Minutenpaketen abgedeckt ist, nichts weiter hinzu.

Um in den REBroom zu gelangen, muss man bei einem eingehenden Anruf eines Bekannten zunächst dessen Anruf ablehnen. Der Bekannte wartet eine Weile, bis man die zum betreffenden Bekannten gehörende lokale Nummer wählt. Die beiden Teilnehmer werden dann automatisch verbunden und sie können potenziell solange miteinander reden wie sie möchten.

Will man allerdings länger als 30 Sekunden telefonieren, ist das Handling etwas umständlich. Lohnen kann sich das Angebot bei häufigen mobilen Auslandskontakten, am besten wenn einer oder beide Partner eine nationale Flatrate oder ausreichende monatliche Minutenpakete gebucht haben. VoIP-Profis können sich solche Verbindungen über kostenfreie Angebote im Internet auch selbst zusammenstellen.

Die Sprachqualität der getesteten Verbindungen war durchwachsen, wie es bei VoIP nicht anders zu erwarten ist. Zusätzlich können wacklige Handy-Verbindungen für Verständigungsprobleme sorgen. Wenn kritische und wichtige Dinge ausgetauscht werden, wird man weiter auf das Festnetz oder den direkten Kontakt zurückweichen.