Bilanz

E-Plus: Markenstrategie zahlt sich aus

Mehr Kunden, mehr Marktanteil, höherer operativer Gewinn
Von Björn Brodersen mit Material von dpa

Der deutsche Mobiltelefon-Anbieter E-Plus hat im zweiten Quartal dieses Jahres nach vorangegangenen Verlusten operativ wieder die Gewinnzone erreicht. Der niederländische Mutterkonzern KPN erhöhte daraufhin seine Gewinnaussichten für das laufende Jahr.

Nach den heute von KPN in Den Haag vorgelegten Zahlen buchte E-Plus im zweiten Quartal einen operativen Gewinn von 101 Millionen Euro. Im Vergleichsquartal des Vorjahres war ein Verlust von zehn Millionen Euro entstanden. Wachstumsmotor waren nach diesen Angaben die Billigangebote wie simyo.

KPN insgesamt steigerte bei etwa gleich gebliebenem Umsatz von knapp drei Milliarden Euro seinen operativen Gewinn von 556 auf 670 Millionen Euro. Der Überschuss im zweiten Quartal wuchs von 239 Millionen Euro im Vorjahr auf jetzt 461 Millionen Euro. KPN-Chef Ad Scheepbouwer, der für dieses Jahr bislang die Ergebnisse des Vorjahres halten wollte, erwartet nun ein Steigerung von Umsatz und Vorsteuer-Ergebnis um einen Prozentsatz im niedrigen einstelligen Bereich.

Stärkeres Wachstum als der Marktdurchschnitt

Zum 30. Juni zählte E-Plus 11,85 Millionen Kunden. Das seien 21 Prozent bzw. zwei Millionen Teilnehmer mehr als Ende Juni 2005, hieß es in einer heutigen Mitteilung der Düsseldorfer. Mit 410 000 Neukunden im zweiten Quartal 2006 sei der Anbieter erneut deutlich stärker gewachsen als der Marktdurchschnitt und einer der größten Nettogewinner im abgelaufenen Quartal. Der Marktanteil soll von 13,3 Prozent Ende Juni 2005 um voraussichtlich 1,2 Prozentpunkte auf 14,5 Prozent gestiegen sein.

Wachstumsschwerpunkt seien dabei die diversen Mobilfunkmarken, ein Großteil der Neukunden komme aus diesem Geschäft, in dem E-Plus inzwischen knapp drei Millionen Kunden verzeichne. Damit habe ein Viertel aller Kunden im E-Plus-Netz eine dieser neuen Marken gewählt. Daraus resultiere auch der starke Anteil an neuen Prepaid-Kunden im zweiten Quartal. E-Plus habe 333 000 neue Teilnehmer mit vorausbezahlter Mobilfunkkarte gewonnen und weise in diesem Segment nach eigenen Erwartungen das stärkste Wachstum aller Anbieter aus. Zwischen Anfang April und Ende Juni hätten sich außerdem 77 000 neue Kunden für einen Laufzeitvertrag entschieden. Das klassische Geschäft mit Vertragskunden will das Unternehmen mit einer gerade angelaufenen neuen Kampagne und neuen Angeboten für die Produktmarke E-Plus stärken.

"Wir wollen mit neuen Kunden profitables Wachstum erzielen. Das gelingt uns von Quartal zu Quartal besser", sagte CEO Michael Krammer heute. "Die Kunden unserer neuen Marken machen deutlich höhere Umsätze, gleichzeitig gewinnen wir sie zu einem Bruchteil der Kosten klassischer Mobilfunkkunden." Um die Kundenzahlen zu steigern, nimmt E-Plus auch einen geringeren Handyabsatz hin und fokussiert sich mehr auf alternative Vertriebswege. Die Akquisitionskosten pro Neukunde lagen Ende Juni 2006 im Mittel bei 83 Euro - 52 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der durchschnittliche Umsatz pro Kunde stieg von 18 Euro zu Beginn des Jahres auf 20 Euro. Auf Jahressicht sei dies ein Rückgang von fünf Prozent.