Rückgang

Zeitung: Deutscher PC-Markt bricht ein

Zahl der verkauften Geräte sinkt laut Gartner erstmals seit vier Jahren
Von Thorsten Neuhetzki

Der deutsche PC-Markt ist im zweiten Quartal eingebrochen. Das belegen Zahlen des Marktforschers Gartner, die der Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) vorliegen. Danach fielen im zweiten Quartal dieses Jahres die Computerverkäufeim Vergleich zum Vorjahresquartal um vier Prozent auf 1,9 Millionen Geräte. Das ist der erste Rückgang seit vier Jahren. Betroffen sind davon offenbar sowohl die klassischen PCs, aber auch Laptops.

Nach FTD-Informationen hat Europas größter PC-Hersteller Fujitsu Siemens [Link entfernt] bereits seine Umsatzerwartungen für den Heimatmarkt gesenkt. Besonders stark betroffen ist auch der Elektronikgroßhändler Medion, dessen Marktanteil um vier Punkte auf sieben Prozent abgesackt ist.

Damit wird Deutschland zum Sorgenkind internationaler PC-Hersteller. Denn weltweit sind die Computerverkäufe im zweiten Quartal um elf Prozent gestiegen - und auch in anderen großen Ländern Europas entwickelte sich der Absatz besser als hier zu Lande. Der Rückgang im zweitgrößten europäischen Markt trifft die Hersteller hart. Angesichts ständig fallender Preise müssen sie sich bei sinkenden Verkäufen auf geringere Umsätze einstellen. "Die dürften in diesem Jahr zweistellig sinken", sagte Gartner-Analystin Meike Escherich.

Aldi-Lieferant Medion wollte den Rückgang seines Marktanteils nicht kommentieren. Das Unternehmen berichtet am 10. August über den Geschäftsverlauf des abgelaufenen Quartals. Das Geschäft mit PC und Multimediageräten machte zuletzt etwa 70 Prozent des Jahresumsatzes von 2,5 Milliarden Euro aus. So könnte ein Einbruch der Computerverkäufe zu einem weiteren Belastungsfaktor werden. Auch der deutsche PC-Hersteller Maxdata leidet bereits seit geraumer Zeit und sinkenden Umsätzen und roten Zahlen. "Der oder andere wird diese Krise nicht überleben", sagte ein Branchenkenner.