Ultra-Low-Cost

Low-Cost-Handys für Entwicklungsländer

Motorola hält Handys für unter 15 US-Dollar für möglich
Von Christian Horn

Motorola hält einen Preisrutsch bei Ultra-Low-Cost-Handys für Entwicklungsländer in den nächsten Jahren für möglich. Bis zum Jahr 2008 könnten die Produktionskosten für Billighandys so weit gesenkt werden, dass der Verkauf von Mobiltelefonen für unter 15 US-Dollar (etwa 11,75 Euro) realisiert werden könnte, sagte Motorola-Vorstand David Brown bei einer Rede bei der britischen Institution of Engineering and Technology. Ermöglicht würde diese Entwicklung auch durch die Bemühungen der Chiphersteller, billigere Mobiltelefon-Chips bereitzustellen, erklärte Brown. Seiner Einschätzung nach könnten mit derart niedrig angesetzten Handypreisen jährlich zusätzlich 100 Millionen Menschen in Entwicklungsländern ihr erstes Mobiltelefon erhalten.

Entwicklungsländer müsssen Besteuerungspolitik für Mobiltelefone revidieren

David Brown sagte, dass zwar viele Projekte, die versuchen, High-Tech in die Entwicklungsländer zu bringen, nur mäßigen Erfolg gebracht hätten. Andererseits hätten Studien nachgewiesen, dass eine Erhöhung der Mobiltelefon-Penetration um zehn Prozent eine Steigerung des Bruttosozialproduktes von 0,6 Prozent nach sich ziehe, was in absoluten Zahlen eine erhebliche Summe ergebe. Brown hält es für entscheidend, dass die Entwicklungsländer ihre Besteuerungspolitik für Mobiltelefone revidieren. In vielen Ländern würde auf Handys eine Luxusgütersteuer erboben, die teilweise über 20 Prozent des Endpreises der Geräte ausmacht. Brown beruft sich auf eine Untersuchung der GSM Association (GSMA): "Die Wirtschaftsexperten der Association glauben, dass wenn Ultra-Low-Cost-Handys von Import- und Verkaufssteuern befreit wären, von heute bis zum Jahr 2010 bis zu 930 Millionen zusätzliche Handy in 50 Entwicklungsländern freigeschaltet werden könnten."

Motorola hatte schon im vergangenen Jahr eine Ausschreibung der GSMA gewonnen, bei der es darum ging, ein Mobiltelefon, das speziell auf die Bedürfnisse in den Entwicklungsländern hinsichtlich Widerstandsfähigkeit, Batterie-Laufzeit und Design ausgerichtet sein sollte, zum Preis von unter 30 US-Dollar (23,51 Euro) zu entwickeln. Motorola hatte im vergangenen Jahr die Preisvorgabe zwar noch nicht erreicht, aber immerhin ein Handy vorgestellt, dessen Produktionskosten sich auf 40 US-Dollar (31,34 Euro) beliefen. Motorola hält beispielweise in den Wachstumsmärkten China, Indien und Indonesien die Spitzenposition in der Rangliste der billigsten Handy-Anbieter.