WLAN

NachbarschaftsDSL: Ins Internet mit Nachbars WLAN-Anschluss

sofa networks wagt einen Neuanfang
Von Janko Weßlowsky

Das Softwareunternehmen sofa networks GmbH bietet ab sofort ein neues Preismodell an. Im Rahmen der Umfirmierung der bisherigen Marke "hotspotDSL" in "NachbarschaftsDSL" soll das Surfen über den WLAN-Anschluss von Freunden, Nachbarn oder in Coffee-Shops und Bars attraktiver gestaltet werden. Das 2002 gegründete Unternehmen aus Frankfurt am Main bietet nun nur noch ein einheitliches Tarifmodell für alle so genannten Gastnutzer an. Dabei erwirbt der Kunde für 15 Euro ein Prepaid-Volumenkontingent in Höhe von 6 GB, welches er in den folgenden 90 Tagen rund um die Uhr absurfen kann.

Bislang hatte es bei Sofanet drei verschiedene Volumenkontingente gegeben, bei denen das größte in Höhe von 3 GB noch 20 Euro kostete. Da ist der neue Einheitspreis ein deutlicher Schritt nach vorne - mehr Übertragungsvolumen für weniger Geld. Nach Verbrauch des Inklusivvolumens erscheint ein Warnhinweis und die Surfsession wird kurzerhand abgebrochen. Dann muss erst einmal ein neues Prepaidvolumen erworben werden. Darüber hinaus entstehen für den Mitsurfer jedoch keine weiteren Kosten - er muss lediglich einen Sofanet-Hotspot finden, über den er sich mit seiner eigenen Sofanet-Kennung einwählen kann.

Dies ist jedoch leichter gesagt als getan - zuletzt bewegte sich die Anzahl dieser Hotspots noch im niedrigen zweitstelligen Bereich. Durch den Relaunch des Angebots fängt der Anbieter sogar wieder bei buchstäblich Null an, es müssen erst wieder neue Anschlussinhaber für die Idee des partnerschaftlichen Surfens begeistert werden.

Anschlussinhaber soll zweiten Router kaufen

Dabei muss der jeweilige Anschlussinhaber im Grunde lediglich seinen Anschluss mittels eines zweiten Routers für potenzielle Mitsurfer öffnen. Für den Inhaber selbst entstehen - abgesehen vom Router - dadurch keine Kosten, und er kann sogar weiterhin den WLAN-Zugang über seinen bisherigen Provider nutzen. Bislang war dies noch anders gewesen. Da hatte der Anschlussinhaber selbst ebenfalls Prepaid-Volumenkontingente erwerben müssen, wenn auch zu einem vergünstigten Preis.

Dies fällt nun gänzlich weg: Der Anschlussinhaber selbst muss also nicht mehr zu Sofanet wechseln oder Prepaid-Volumina buchen, er bietet nur anderen Nutzern einen Hotspot zum Einloggen mit einer Sofanet-Kennung. Auf diese Weise soll die Attraktivität für Anschlussinhaber und damit direkt auch die Anzahl der zur Verfügung stehenden Hotspots für Mitsurfer erhöht werden. Als Anreiz zum Teilen des Internetanschlusses winken zudem Gratis-Volumina seitens Sofanet, die derjenige dann seinerseits zum Beispiel unterwegs bei anderen Sofanet-Hotspots nutzen kann.

Fon mit ähnlichem Modell erfolgreicher

Voraussetzung für den Anschlussinhaber ist ein DSL-Anschluss von der Deutschen Telekom oder einem ihrer Reseller. Die Mitnutzung durch andere Nutzer verstößt nach Aussage von Sofanet nicht gegen die AGB der T-Com. Dort sei lediglich die Überlassung oder Vermietung des Anschlusses an Dritte verboten, das "private Roaming" sei davon nicht betroffen. Durch die zur Anmeldung am Zweitrouter nötige Sofanet-Kennung sei zudem eine anonyme Nutzung durch Fremde nicht möglich.

Auch andere Firmen haben die partnerschaftliche Nutzung von WLAN-Hotspots für sich entdeckt. Besonders erfolgreich ist damit der Anbieter Fon. Anders als Sofanet bietet Fon jedoch für den normalen Nutzer keine Tarife an, sondern verkauft gegen einen einmaligen Preis von umgerechnet etwa 35 Euro den zum Aufbau eines solchen Hotspots notwendigen Router. Danach können Mitglieder der Fon-Community jederzeit kostenlos die Hotspots der anderen Mitglieder mitnutzen.

Gastsurfer hingegen, die nicht selbst einen Hotspot anbieten wollen oder können, müssen für 3 Euro jeweils ein Tagesticket lösen. Fon ist mit dieser Lösung verhältnismäßig erfolgreich: Weltweit sollen mittlerweile über 160 000 Internetuser via Fon online gehen. Ob sich entsprechende Hotspots auch in Ihrer Nähe befinden, können Sie auf einer speziellen Website nachprüfen.