Sparprogramme

Steuererklärung am PC: Nicht jeder braucht teure Programme

Steuerberater finden einfache Programme für Angestellte zumeist ausreichend
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Alle Programme arbeiten mit ELSTER, dem Übermittlungsprogramm der Finanzämter. Damit wird die Steuererklärung elektronisch zum Sachbearbeiter geschickt. Dieser muss dann nicht mehr die Daten von den Bögen abschreiben und in den Behördenrechner eingeben, wie Frank Pippig von der Senatsverwaltung für Finanzen in Berlin erklärt.

In der Hauptstadt erledigen vergleichsweise viele Steuerzahler ihre Erklärung mit ELSTER: Es sind 17 Prozent. Sie ersparen sich dadurch vor allem das Einreichen von Belegen. "Wir in Berlin garantieren dann die Bearbeitung innerhalb von vier Wochen", sagt Pippig. Allerdings komme in diesen Genuss nur, wer eine einfache Erklärung abzugeben hat. Wer Lohnersatzleistungen bezieht oder auch Spendenquittungen einreichen will, müsse weiter Papierformulare verwenden.

"ELSTER beinhaltet immer eine Plausibilitätsprüfung, damit sind die elektronisch übermittelten Erklärungen immer fehlerfrei", wirbt der Sprecher für die Gratis-Software der Finanzämter. Mit einem Kauf-Programm ist sie aber nicht vergleichbar. Fehlerfrei seien die Erklärungen zwar, räumen die kommerziellen Hersteller ein. "ELSTER ist jedoch nur ein Übertragungsprogramm", sagt Buhl-Data-Sprecher Matena. "Sie bekommen da eine Ausfüllhilfe, aber keine Steuertipps."

Steuerberater stehen der Software positiv gegenüber

Selbst Steuerberater können den verschiedenen Software-Angeboten etwas abgewinnen. Für die durchschnittliche Erklärung seien sie ausreichend, sagt zum Beispiel Carsten Butenschön von der Steuerberatungsgesellschaft Butenschön und Partner in Berlin. Auch für kleine Gewerbetreibende oder Freiberufler lohne sich eine solche Software. Darüber hinaus stießen die Programme aber an ihre Grenzen.

Dieser Meinung ist auch Experte Lorenz. Er rät in bestimmten Fällen sogar ausdrücklich von den Programmen ab: Hilfe für eine langfristige Steuerstrategie etwa dürften die Käufer nicht erwarten. "Eine echte, individuelle Beratung kann nur der Steuerberater." Auch bei speziellen Geldanlagen - etwa in Steuersparmodelle wie Chips- und Medienfonds - könne die auf eine breite Zielgruppe angelegten Software meist nicht weiterhelfen. "Da verlieren die Programme sich im Allgemeinen." Auch für Selbstständige gebe es Einschränkungen.

Rausgeworfenes Geld ist der Kauf einer teuren Software auch für ganz einfache Fälle, etwa den jungen Berufsanfänger, der angestellt ist, ledig und kinderlos und der keine Miete einnimmt - sagen die Fachleute. Hersteller-Sprecher Matena rät in solchen Fällen zu einem Einsteigerprogramm für rund 15 Euro, mit dem sich auch bei einfachen Steuerfällen noch etwas rausholen lasse. Chip-Experte Lorenz meint dagegen: "Wenn man ein bisschen pfiffig ist, kann man das in einer halben Stunde auch mit den herkömmlichen Formularen hinbekommen."