Vergleich

cellity versus smart2talk: Welche Software kann was?

Handy-Software von cellity ab jetzt erhältlich
Von Thorsten Neuhetzki

Das Medieninteresse in den vergangenen Wochen und Monaten war groß: Seit November vergangenen Jahres kündigte das Hamburger Unternehmen cellity den Start seiner gleichnamigen Handy-Software an. Doch verfügbar war das Produkt, das günstigeres Telefonieren mit dem Handy verspricht, für die breite Masse bislang nicht. Genutzt werden konnte die Software für Java- oder Symbian-Telefone nur, wenn sich der Nutzer für die Closed-Beta-Phase qualifiziert hat.

Wer nicht zu dieser Gruppe der Tester gehörte, kann cellity erst seit heute in einer Open-Beta-Phase nutzen. Die Handy-Software soll den eigenen Handy-Tarif mit den Tarifen von cellity vergleichen und im Fall einer Sparmöglichkeit dann über cellity telefonieren. Doch cellity ist nicht die einzige Firma, die eine solche Software am Markt platziert hat. Vor allem die Berliner ATelPlus mit ihrem Produkt smart2talk [Link entfernt] ist sehr aktiv in der Vermarktung des eigenen Produkts. Doch welche Software bietet welche Konditionen, welche Rahmenbedingungen und nutzt welche Technik?

Callthrough oder Callback

Um den eigenen Handy-Tarif zu umgehen gibt es technisch nur zwei Möglichkeiten: Callthrough und Callback. Beim ersten Verfahren ruft das Handy eine bestimmte Einwahlnummer an, identifiziert sich und wählt dann die Nummer des gewünschten Teilnehmers. Die Verbindung wird entweder über eine 0800-Nummer hergestellt, die vom Handy aus zunächst kostenfrei ist, oder es wird eine lokale Einwahlnummer genutzt, was vor allem bei Sprachflatrates sinnvoll ist. Im Callback-Verfahren hingegen signalisiert der Anrufer per Datenverbindung oder Lockanruf, dass er telefonieren möchte. Der Server des Anbieters baut dann die Verbindung zu den beiden Gesprächsteilnehmern auf, so dass auf der Handyrechnung keine Verbindungsgebühren berechnet werden. Bezahlt werden die Verbindungen dann vom Kunden durch ein vorab eingezahltes Guthaben.

Hinsichtlich der Technik unterscheiden sich die beiden Anbieter in genau diesem Punkt grundlegend: cellity setzt ausschließlich auf das Callthrough-Verfahren. Je nach Handytarif erfolgt die Einwahl durch die Software dann über eine 0800-Nummer bzw. über eine lokale Einwahl. smart2talk hingegen vereint beide Techniken in einer Software: Wer günstig ins Festnetz telefonieren kann, wählt sich über eine Festnetzrufnummer ein, wer hingegen relativ hohe Festnetztarife hat, dessen Verbindung wird über Callback hergestellt. Eine 0800-Nummer setzt smart2talk nicht ein. Callthrough hat dabei den Vorteil, dass die Telefonate fast wie gewohnt hergestellt werden können, ohne dass der Nutzer erst auf einen Rückruf des Servers warten muss.

Die Kosten für die Software

Beide Anbieter versprechen, die Entscheidung, ob ein Telefonat über den Handytarif oder die eigenen Tarife abgerechnet wird, individuell auf den Kunden abzustimmen. Das bedeutet aber auch, dass beide Anbieter in ihrer Datenbank eine große Anzahl an Handytarifen haben müssen, um diese entsprechend vergleichen zu können. Sind diese Daten nicht vorhanden, etwa weil der Kunde einen Alt-Tarif hat, so wollen die Anbieter diese Daten nachpflegen.

Bei cellity enthält die Software sowohl in der Java- als auch in der Smartphone-Variante die kompletten Tarifinformationen. Die smart2talk-Software enthält die Informationen derzeit nur in der Smartphone-Variante. In der Java-Variante, die derzeit nur das Callback-Verfahren unterstützt, sind die Informationen hingegen nicht hinterlegt und es wird bei jedem Gespräch eine GPRS-Verbindung aufgebaut, damit die Software ihre benötigten Informationen bekommt.

Beide Anbieter geben ihren Kunden die Software zunächst kostenlos an die Hand. Allerdings zahlen smart2talk-Kunden nach einer Testphase von 30 Tagen eine Lizenzgebühr. Deren Höhe richtet sich nach der Variante der Software und liegt bei knapp 30 bis 40 Euro. Dieser Kauf der Lizenz muss vom Kunden ausdrücklich bestätigt werden. Wem die Software nicht zusagt, kann sie nach Auskunft der Pressestelle deinstallieren und bekommt nach einer Mail an den Kundenservice auch das verbleibende Guthaben zurück.

cellity bietet sein Kunden die Software komplett kostenlos an, eine Lizenzgebühr wird hier also nicht fällig. Damit möchte das Unternehmen offenbar die Hemmschwelle, cellity einfach mal auszuprobieren, senken.

Die Einrichtung erfolgt bei beiden Anbietern auf dem gleichen Weg: Nach der Registrierung auf der Homepage wird dem Kunden per SMS ein Download-Link geschickt. Diesen muss der Kunde dann aufrufen und eine Datenverbindung aufbauen, für die je nach Tarif weitere Kosten anfallen. Immerhin: Die Software ist nur wenige Kilobyte groß, so dass die Kosten in der Regel unter einem Euro bleiben.

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