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simyo setzt auf mobile Dienste

Geschäftsführer Rolf Hansen im teltarif-Gespräch
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Vor knapp zwei Jahren mischte simyo den deutschen Mobilfunkmarkt mit einem für damalige Verhältnisse sehr günstigen Prepaid-Tarif von 19 Cent pro Minute in alle deutschen Netze auf. Inzwischen hat sich bei dem Discounter einiges getan. Der Minutenpreis in alle Netze ging leicht auf 16 Cent zurück, nachdem Konkurrenten den ersten simyo-Tarif ziemlich schnell - wenn auch nur knapp - unterboten hatten. Ferner führte das Düsseldorfer Unternehmen im letzten Herbst einen Intern-Tarif ein. Seitdem können die simyo-Kunden untereinander für 6 Cent pro Minute mobil telefonieren. Netzinterne Freiminuten für Guthaben-Aufladungen kamen dazu.

Stand bisher die mobile Telefonie im Fokus des Prepaid-Discounttarifs, so bietet die Firma seit letzter Woche auch einen Datenpreis an, der vor allem für gelegentliche Nutzung geeignet und je nach Anwendungsfall sogar günstiger als ein Datenpaket bei den Netzbetreibern ist. Auf der Homepage bietet simyo nun auch die Konfiguration der Handys für den neuen Datendienst per Luftschnittstelle (OTA) an. Dazu müssen sich die Kunden in den passwortgeschützten Bereich einloggen. Sie erhalten dann eine Daten-SMS für WAP und GPRS-Internet. Damit werden die Handys für die Nutzung der Services eingestellt, ohne dass die Konfigurationsdaten manuell eingegeben werden müssen.

Mobile E-Mail und Instant Messaging

Vor allem der Versand und Empfang von E-Mails und die Nutzung von Instant Messengern sollen mit dem neuen Angebot mobil werden, erklärte simyo-Gründer und Geschäftsführer Rolf Hansen im Gespräch mit teltarif.de. In der Tat wird der neue Datentarif von simyo-Fans vor allem zum chatten und mailen genutzt. So erklärte ein teltarif-Leser, der die Karte in einem Nokia E61 betreibt: "Ich war heute von 11 bis 22 Uhr online, habe alle fünf Minuten automatisch Mails abgerufen, etwas gechattet und die eine oder andere Seite aufgerufen und nicht mal 20 Cent bezahlt."

Für die Zukunft denkt simyo auch an weitere Angebote in Kooperation mit anderen Firmen. So könnten nach Aussage von Rolf Hansen unter anderem die mobile Navigation und mobile Transaktionen Themen werden. Ob und wann es bei dem Discounter auch UMTS-fähige SIM-Karten gibt, ließ der simyo-Chef offen. Wenn es dafür einen Bedarf gibt, will der Anbieter aber entsprechend reagieren.

Tarifliche Weiterentwicklungen noch offen

Wie sich der simyo-Tarif weiter entwickelt, ließ Hansen offen. Preissenkungen im Ein-Cent-Bereich soll es aber nicht geben. Allerdings will der Discounter reagieren, wenn der Markt ernsthaft in Bewegung kommt. Die Tatsache, dass E-Plus mit der Zehnsation nun als Netzbetreiber den Discounter aus dem eigenen Haus unterboten hat, ging naturgemäß auch an simyo nicht vorbei. Hansen ergänzte, dass seine Kunden nach wie vor den Vorteil haben, sich nicht für zwei Jahre fest binden und einen Mindestumsatz von 10 Euro im Monat garantieren zu müssen. Auch von Seiten der Kunden sei die Resonanz ungebrochen positiv.

Bleibt abzuwarten, wie sich der Discount-Markt in Deutschland generell weiter entwickelt. Wie teltarif bereits berichtet hat, lohnt sich die Zehnsation gegenüber einem Discount-Tarif schon bei etwas mehr als 70 Minuten, die jeden Monat telefoniert werden. Wenn die Discounter nicht überwiegend Wenigtelefonierer ansprechen wollen, die mobil hauptsächlich erreichbar sein wollen, aber kaum selbst telefonieren, werden sie nicht umhin kommen, ebenfalls die Preise zu senken. So hat simyo-Konkurrent Blau bereits angekündigt, er halte eine Preissenkung um 20 Prozent in diesem Jahr für denkbar.