Bilanz

Kurth: "Potenzial des Breitbands noch nicht ausgeschöpft"

Bei der nächsten Netzgeneration sollen alte Fehler vermieden werden
Von Björn Brodersen

Mehr Wettbewerb garantiert eine optimale und effiziente Nutzung der Telekommunikationsnetze und sorgt dafür, dass die Verbraucher die angebotenen Dienste verstärkt in Anspruch nehmen, verbraucherfreundliche Preise können zudem für mehr Wachstum und höhere Umsätze führen. So lautete heute das Fazit des Präsidenten der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, bei der Präsentation des Jahresberichts 2006 in Bonn. Gleichzeitig stellte er jedoch klar, dass Konsequenz und Kontinuität bei der Förderung des Wettbewerbs auf Märkten, die von früheren Monopolanbietern dominiert werden, bewahrt bleiben müssten.

Als Beispiel führte Kurth den deutschen DSL-Markt an. 22 Prozent aller europäischen DSL-Anschlüsse seien inzwischen in Deutschland geschaltet, 36 Prozent oder 14,1 Millionen der deutschen Haushalte besäßen einen solchen Breitband-Internetzugang. "Wir haben das stärkste Wachstum innerhalb der Europäischen Union", stellte er fest. Von den knapp 14 Millionen Anschlüssen entfallen 3,2 Millionen auf die so genannten DSL-Reseller und 3,9 Millionen auf alternative Anschlussanbieter.

Bei den Internetzugängen über das TV-Kabel habe sich die Zahl der Kunden seit 2005 auf 500 000 verdoppelt, insgesamt seien bereits 15 Millionen Haushalte für das Breitbandkabel erschlossen worden.

Die nächste Generation der Telekommunikationsnetze

Dabei seien die Potenziale, die in den Netzen stecken, noch keineswegs ausgeschöpft. "Günstige Flatrates und vielfältige konkurrierende Bündelangebote haben entscheidenden Anteil an der Erfolgsstory breitbandiger Anschlüsse zum Internet mit inzwischen fast 15 Millionen Kunden", sagte der BNetzA-Chef. "Daher sehe ich nach wie vor mehr Chancen als Risiken durch die Netzöffnung und eine ökonomische Regulierung mit Augenmaß."

Zahlreiche Chancen für den Markt bietet nach Ansicht von Kurth die Entwicklung der nächsten Generation der Telekommunikationsnetze (NGN), bei der Sprache und Daten gemeinsam auf Basis des Internetprotokolls transportiert werden. Natürlich erfordere der Umbau der Netze von allen Beteiligten große Anstrengungen und bringe auch neue Herausforderungen für die Regulierung mit sich. Anders als beim VDSL-Streit solle man diesen Prozess jedoch konstruktiv planen und gestalten und die Chance für den Neuanfang nutzen. Daher hat Kurth bereits die Deutsche Telekom gebeten, ihn über ihre Netzausbaupläne aufzuklären.