Neuvorstellung

flatster verspricht echte Musik-Flatrate

Software durchsucht das Netz nach Wunschtiteln - Konkurrenz für Radio-Ripper?
Von Janko Weßlowsky

Zur Ehrenrettung von flatster muss gesagt werden, dass der Anbieter selbst sein Angebot genius als "Übergangslösung" sieht. Es ist ein Tarif namens "max" in Vorbereitung, der auch "Zugriff auf alle verfügbaren Musikrichtungen, Genres uvm." bieten soll. Hier soll es dann auch wirklich möglich sein, "bis auf ganz exotische Titel" alles zu finden, was der Musikfreund begehrt. Dies schließe auch abseits des Mainstream liegende Richtungen wie Metal und Gothic ein. Wann dieses Tarifmodell mit monatlichen Kosten in Höhe von 12,99 Euro starten soll, ist allerdings noch offen. Bei allen existenten Tarifvarianten ist es möglich, durch längere Vertragsbindungen den monatlichen Preis teilweise deutlich zu senken.

Legalität der Quellen schwer zu überprüfen

Wie bei allen solchen Diensten stellt sich natürlich auch hier sofort die Frage nach der Legalität des Angebotes. Wird doch jeder aufmerksame Interessent stutzig, wenn ihm aktuelle Titel für wenige Cent hinterher geschmissen werden. Flatster legt Wert darauf, dass es sich bei dem Angebot nicht um einen Server-Recorder, eine Tauschbörse oder einen On-Demand-Dienst handelt, sondern rein um eine Suchmaschine. Die Tauschbörsen sind der Musikindustrie aufgrund der Verletzung von Urheberrechten beständig ein Dorn im Auge. Auch viele On-Demand-Dienste, die auf zumeist russischen Websites tausende verschiedenster Songs für Centpreise verkaufen, sind rechtlich in einer äußerst vagen Grauzone angesiedelt. flatster sieht sich jedoch als Nachfolger der analogen Audio-Kassette: Musik von Radiosendungen hören und aufnehmen - nur via Internet.

Das Anhören und Mitschneiden von Radio-Streams ist in Deutschland in der Tat völlig legal. Wie lange noch, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Die Phonoindustrie fordert auch hier schon seit Längerem ein Handeln des Gesetzgebers. Denn wer einen Radio-Stream aufnimmt, kann sich ganz ohne Probleme und völlig kostenlos die Festplatte mit den neuesten Songs füllen. flatster bietet aber zudem die gezielte Suche nach einzelnen Songs an. Inwieweit die Quellen der gefundenen Musiktitel legal sind, ist dabei jedoch für den Nutzer nicht ersichtlich. Damit steckt er in einem Dilemma - die Suche über flatster mag völlig legal sein, ist es dann aber auch der Download? Kann flatster sicherstellen, dass die Radio-Streams selbst allesamt legaler Natur sind? Hier beginnt für den Internetnutzer nach wie vor eine rechtlich sehr unsichere Zone, eine befriedigende gesetzliche Lösung ist noch nicht in Sicht.

Radio-Ripper schneiden Radiosendungen mit

Ohnehin gibt es längst andere Möglichkeiten, im Internet Musik zu hören und auf der Platte für eine spätere Nutzung abzuspeichern. So genannte Radio-Ripper ermöglichen es dem Nutzer von entsprechender Musicplayer-Software wie zum Beispiel Winamp problemlos, Internet-Radio-Streams mitzuschneiden und auf der Platte u.a. im MP3-Format abzulegen. Diese Plugins sind vollkommen kostenfrei, leicht installiert und völlig uneingeschränkt nutzbar. Auch der Downloadmanager bestimmter Browser kann einen Stream auf der Platte ablegen, solange die Streamadresse bekannt ist. Die meisten Radio- oder Streamripper können zudem die einzelnen Titel jeweils als einzelne Dateien ablegen - insofern die Radio-Station die Track-Informationen korrekt übermittelt und kein Crossfading nutzt, ganz ähnlich wie bei flatster. Voraussetzung ist nur, dass der Hörer eine entsprechende Radio-Station kennt, die seine Lieblingssongs spielt.