Schutzlos

EMI bietet erstmals Musik im Internet ohne Kopierschutz an

iTunes verkauft Songs ohne Digital Rights Management
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Die Plattenfirma EMI Music wird erstmals Musik ohne Kopierschutz (DRM) in verbesserter Klangqualität im Internet vertreiben. Damit können Verbraucher online gekaufte Musik auf jedem beliebigen Player uneingeschränkt nutzen. Apples iTunes Music Store werde die erste Plattform sein, auf der das neue Angebot verfügbar sein wird, teilte das Unternehmen heute in London mit. "Unser Ziel ist es, den Konsumenten das bestmögliche digitale Musik-Erlebnis zu bieten", sagte EMI-Chef Eric Nicoli. Bislang hätten die DRM-Beschränkungen unter den Musikfans vielfach für Frustration gesorgt.

Mit dem Format ohne Kopierschutz sollen die Musikstücke auch eine deutlich bessere Klang-Qualität besitzen. Apple verkauft die Songs künftig mit einer doppelt so hohen Bitrate wie bisher (256 statt 128 kBit/s in der MPEG-4-Variante AAC). Das neue Angebot von EMI soll das bisherige Angebot allerdings nicht ersetzen, sondern ergänzen. Einzelne Songs sollen in der verbesserten Qualität statt wie üblich 99 Cent für 1,29 Dollar angeboten werden. Alben will das Plattenlabel mit höherer Qualität jedoch zum gleichen Preis verkaufen wie kopiergeschützte.

Apple-Chef sieht Zukunft ohne Kopierschutz

Apple-Chef Steve Jobs erwartet, dass bis Ende 2008 die Hälfte aller Songs in iTunes ohne Kopierschutz angeboten werden. "Unsere Kunden werden das lieben." Jobs hatte im Februar die Verantwortlichen in der Musikindustrie in einem offenen Brief aufgefordert, auf einen Kopierschutz generell zu verzichten. Die gängigen Systeme würden ohnehin nicht verhindern, dass Musik illegal kopiert werde.

Mit den Digital Rights Management (DRM) versucht die Musik-Industrie, Piraterie in großem Stil zu verhindern. Die verschiedenen Kopierschutz-Systeme sorgen allerdings auch dafür, dass die Verbraucher ihre gekauften Songs nicht einfach auf allen Playern nutzen können. So können Songs aus dem iTunes Store nur auf dem iPod mobil abgespielt werden. Damit, so die Befürchtung der Musikindustrie, wird aber auch das Geschäft mit Online-Musik selbst ausgebremst. Nach Angaben des Wall Street Journal (WSJ) trägt der Online-Markt in den USA rund 15 Prozent zum Umsatz bei.