Wettbewerb

Linux Mobile wird mittelfristig an Symbian vorbeiziehen

Viel Bewegung im Markt der mobilen Betriebssysteme
Von Marie-Anne Winter

Derzeit ist der Pinguin noch nicht auf vielen Handys anzutreffen - doch das könnte sich in Zukunft ändern. Denn immer mehr Smartphone-Hersteller setzen auf das offene Betriebssystem Linux. Diese Entwicklung werde vor allem Marktführer Symbian treffen, prophezeit das Marktforschungsinstitut ABI Research in einem aktuellen Bericht zum weltweiten Smartphone-Markt.

Im Augenblick hält Symbian einen Marktanteil von knapp 73 Prozent auf allen ausgelieferten Smartphones - diesen Anteil werden die Symbianer nicht halten können. Für 2012 erwarten die Analysten sogar einen Einbruch des Marktanteils auf 46 Prozent. Verantwortlich für den vorhergesagten Siegeszug sind ABI Research zufolge nicht nur Kostengründe, sondern auch die flexiblere Entwicklung von Software-Neuerungen durch die Gerätehersteller und deren Partner.

"Bei der verstärkten Implementierung von Linux in Smartphones geht es nicht allein um den Kostenfaktor", erklärt Stuart Carlaw, Research Director bei Abi Research. "Durch die offenen Source Codes können die Hersteller, aber auch Netzbetreiber die softwareseitige Entwicklung selbstständig vorantreiben und sind nicht auf die Roadmaps von Betriebssystem-Entwicklern wie Symbian oder Windows Mobile angewiesen." Für kleinere Hersteller würden angesichts des enormen Preisdrucks auf dem Markt aber auch die anfallenden Lizenzgebühren bzw. die höheren Gesamtinvestitionskosten bei einer Symbian- oder Windows-Mobile-Implementierung eine Rolle spielen.

Motorolas Linux-Handys in China erfolgreich

Als Beweis für den gestiegenen Preisdruck durch den Markteintritt von Linux wertet ABI Research auch die kürzlich gefällte Entscheidung der Symbian-Entwickler, die Lizenzgebühren zu senken. Während der aktuelle Erfolg von Linux sich unter anderem in den in China erfolgreichen Smartphones von Motorola ablesen lasse, hält Smartphone-Marktführer Nokia weiterhin an seiner engen Bindung mit Symbian fest. Daran werde sich laut Carlaw auch in naher Zukunft wenig ändern. Im Gegensatz zu anderen Herstellern seien die Finnen viel stärker in die Betriebssystem-Entwicklung integriert und hätten daher besseren Zugang zu Schnittstellen und Quellcode.

Wie berichtet konnte Nokia im Jahr 2006 seine Marktführerschaft im Bereich Smartphones mit 56,4 Prozent Marktanteil und 40 Millionen verkauften Geräten klar behaupten. Im Jahr davor konnte der finnische Hersteller gerade einmal 28,5 Millionen Geräte absetzen. Auf Rang zwei folgt den Marktanalysten zufolge Motorola mit rund acht Prozent Marktanteil. Neben Symbian wird laut ABI Research aber auch das Windows-Mobile-Betriebssystem an der Linux-Stärke zu knabbern haben und bis 2012 auf den dritten Platz zurückrutschen. Schon jetzt würden mehr Linux- als Windows-Mobile-basierte Smartphones ausgeliefert.