12. Bericht

Europas Telekom-Industrie mit 289 Milliarden Euro Umsatz

EU-Kommission legt Bericht zum europäischen Telekom-Markt vor
Von Christian Horn

Die elektronischen Kommunikationsdienste waren im Jahr 2006 mit einem Umsatz von 289 Milliarden Euro weiterhin das größte Segment des ITK-Sektors. Der Anteil des Telekommunikations-Bereichs betrug 44,5 Prozent am gesamten ITK-Sektor, dessen Umsätze sich auf 649 Milliarden Euro beliefen. Das berichtet der 12. Bericht der EU-Kommission zu den europäischen Telekommunikations-Märkten.

Dem Bericht zufolge, der den Telekommunikations-Markt als hochgradig dynamischen Sektor darstellt, sind die Erlöse bei der Festnetz-Sprachtelefonie um etwa 4,5 bis 5,1 Prozent zurückgegangen. Dies sei vornehmlich durch die Substitution durch Mobilfunkdienste zu erklären. Der Bereich Breitband stellt sich als das am schnellsten wachsende Segment dar. Hier seien die Erlöse zwischen 7,8 und 8,5 Prozent gestiegen. Mit mehr als 20 Millionen neuen Breitband-Anschlüssen hat dieses Segment 39 Prozent gegenüber dem Vorjahr zugelegt. Im Bereich Mobilfunk stiegen die Erlöse mit 4,5 Prozent langsamer als im Vorjahr. Die Verbreitung und Nutzung von Mobiltelefonen nehme zwar weiter zu, der Mobilfunk-Markt zeige aber "Zeichen der Reife". Die Preise seien bedingt durch zunehmenden Wettbewerb weiter gesunken.

Marktdurchdringung im Mobilfunk-Bereich überschreitet 100-Prozent-Marke

Im Mobilfunk-Bereich hat die Marktdurchdringung im vergangenen Jahr die 100-Prozent-Marke überschritten und liegt bei 103 Prozent, verglichen mit 95 Prozent im Vorjahr und 84,6 Prozent im Jahr 2004. Es soll in der EU jetzt 478,4 Millionen Mobilfunknutzer geben, das Marktvolumen wird auf 133 Milliarden Euro geschätzt. Den Anteil der UMTS-Nutzer schätzt der Bericht auf 10 bis 15 Prozent. Die Endkundenpreise für das Roaming werden als zu hoch eingeschätzt und ließen sich nicht durch Preisunterschiede bei den Betreibern erklären. Die EU-Kommission ist vom wirtschaftlichen Vorteil niedriger Roaming-Entgelte überzeugt und diskutiert Regulierungsmaßnahmen.

Das Marktvolumen der Festnetz-Telefonie wird auf 83 Milliarden Euro geschätzt. Hier hat ein verstärkter Wettbewerb, bei dem auch größere, etablierte Betreiber in anderen Mitgliedsländern aktiv sind, sowohl bei den Inlands- als auch bei den Auslandsgesprächen zu weiteren Preissenkungen geführt. Bei den Inlandsgesprächen sank im EU-Durchschnitt der Preis für einen 3-Minuten-Anruf von 46,8 Cent im Jahr 2000 auf 28,3 Cent im Jahr 2006. Die Preise für Ortsgespräche hingegen blieben weitgehend stabil beziehungsweise stiegen leicht von 13,4 Cent im Jahr 2000 auf 14,6 Cent im Jahr 2006 für ein dreiminütiges Gespräch.

Der Markt für Breitband-Internetzugänge erreichte ein Marktvolumen von 58,5 Milliarden Euro. Mit 20 Millionen neuen Anschlüssen stieg EU-weit die Zahl der Breitband-Anschlüsse auf 73 Millionen. Die Breitband-Verbreitung stieg damit von 11,4 Prozent im Jahr 2005 auf 15,7 Prozent im Jahr 2006. Die Spannbreite der Breitband-Versorgung in den einzelnen Ländern reicht dabei von 29,4 Prozent in Dänemark bis zu 4,3 Prozent in der Slowakei. In acht Mitgliedsstaaten liegt die Durchdringungsrate unter 10 Prozent. Deutschland liegt mit 16,4 Prozent im vorderen Mittelfeld auf dem neunten Platz.