Tarifwahl

Schmalband-Flatrates: Kröte oder Bonbon?

Die aktuellen Internetzugänge zum Pauschalpreis im Vergleich
Von Björn Brodersen

Die Schmalband-Flatrate ist wieder da: Nachdem die Telekom-Marke T-Online zum neuen Jahr einen 79,99 Euro pro Monat teuren Pauschaltarif für Internetnutzer, die über die analoge Telefonleitung oder ISDN-Verbindung ins Netz gehen, neu aufgelegt hat, haben andere Vollanschluss-Anbieter und Internetprovider nachgelegt. Der bislang letzte neue Flatrate-Zugang kam wie berichtet vom Anbieter alster24 und kostet 29,95 Euro im Monat. Welches der aktuellen Angebote bietet jedoch das beste Preis-Leistungs-Verhältnis? Mit welchen Nutzungsbeschränkungen müssen die Kunden rechnen? Und fahren die Schmalband-Surfer nicht doch mit Zeittarifen günstiger? Wir haben uns die Flatrate-Tarife auf diese Fragen hin genauer angesehen.

Die Beispiele eco flat von T-Online und Internet-Flatrate von alster24 zeigen schon, dass interessierte Kunden vor der Buchung eines solchen Tarifs die inklusiven Leistungen, monatlichen Grundkosten und weitere Vertragsbestandteile genau miteinander vergleichen sollten. Während die eco flat 79,99 Euro im Monat kostet, gegen Aufpreis ISDN-Kanalbündelung ermöglicht und auch Analog-Surfern offen steht, zahlen Nutzer des alster24-Angebots nur 29,95 Euro im Monat, können dieses Angebot dafür aber nur mit einem ISDN-Anschluss nutzen und trotdem höchstens mit 64 kBit/s Daten aus dem Internet empfangen.

Langsamere Datenübertragungsraten, aber höhere Preise als bei DSL

Wer weiß, wie hoch das derzeitige Preisniveau für DSL-Zugänge ist, wird bei den Grundkosten für die Schmalband-Flatrates schlucken: Das alster24-Angebot ist bereits das günstigste für User mit einem Telefonanschluss der Deutschen Telekom, zu den 29,95 Euro kommen noch die Kosten für den Telekom-Telefonanschluss von mindestens 24,57 Euro im Monat hinzu. Bei den Alternativen kostet das Paket aus Telefonanschluss und Schmalband-Pauschalzugang fürs Surfen im Internet mindestens 35 Euro - für denselben Betrag erhalten die Kunden bei Anbietern wie Arcor und Versatel auch ein Paket aus Telefon- und DSL-2000-Anschluss samt DSL-Flatrate.

Ein solcher Vergleich weist aber in die falsche Richtung, denn die Schmalband-Flatrates sind in der Regel für diejenigen Internetnutzer interessant, die oft und lange online sind, aber in einem nicht mit DSL oder Kabelinternet abgedeckten Gebiet wohnen. Gerade Freiberufler oder Selbständige, die das Internet für ihre Arbeit benötigen, sind oftmals gerne bereit, den vergleichsweise hohen Preis zu zahlen und sich künftig keine Gedanken um eventuell noch höhere Telefonrechnungen durch Internet-by-Call-Tarife machen zu müssen.

Ab wann rechnet sich die Flatrate gegenüber Internet by Call?

Die Frage ist jedoch, ob sich die Schmalband-Flatrates gegenüber den aktuellen anmeldefreien Internet-by-Call-Tarifen oder anmeldepflichtigen Zeittarifen mit monatlichen Inklusivstunden rechnen. Anmeldefreie Internet-by-Call-Zugänge mit einem einheitlichen und über mehrere Monate garantierten Minutenpreis bieten zurzeit Internetsurfen für knapp 0,8 Cent pro Minute. In diesem Fall rechnet sich für Telekom-Telefonkunden die alster24-Flatrate ab 62 Onlinestunden pro Monat (lässt man das vor der ersten Nutzung fällige einmalige Einrichtungsentgelt von 9,95 Euro außen vor), die eco flat der Telekom dagegen erst ab etwa 166 Stunden.

Tarife mit kürzeren Bestandsgarantien bis Ende Juni ermöglichen die Interneteinwahl für niedrigere Minutenpreise von knapp 0,5 Cent pro Minute, ebenfalls ohne zusätzliches Einwahlentgelt. In diesem Fall müssen die User schon mehr als 100 Stunden im Monat online sein, damit sich die ISDN-Flatrate von alster24 lohnt. Bevor die eco flat die günstigere Alternative darstellt, müssen schon über 266 Onlinestunden im Monat erreicht werden.