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Wachstum bei digitalen Fernsehangeboten im Kabelnetz

Deutscher Kabelverband fordert mehr Unterstützung durch die Politik
Von Marie-Anne Winter

Die Mitglieder des Deutschen Kabelverbandes, Kabel Deutschland, Kabel BW und Unitymedia, haben in den vergangenen 15 Monaten den Umstieg auf digitalen Fernsehempfang im Kabelbereich weiter vorangetrieben. Die Anzahl der Kabelhaushalte, die mittels einer Set-Top-Box das digitale Angebot im Kabel nutzen können, stieg von ca. 2,3 Millionen auf über 3,3 Millionen Haushalte. Das Kabel steht damit beim Wachstum klar auf Platz 1 vor der Terrestrik und dem Satelliten. Möglich geworden ist diese positive Entwicklung nach Einschätzung des Verbandes vor allem durch umfangreiche Investitionen der Kabelnetzbetreiber in den Aufbau eines breiten digitalen Free-TV-und Pay-TV-Angebotes, in den weiteren digitalen Ausbau der hierfür notwendigen Infrastruktur sowie in die kostengünstige Verbreitung von digitalen Empfangsgeräten.

Die Erhöhung der im Kabel für die Übertragung von Fernsehinhalten verfügbaren Kapazitäten - die digitale Dividende - schaffen die Mitglieder des Kabelverbandes auf drei Wegen. Zum einen ermöglicht die Investition in effizientere Übertragungstechnologien, dass auf einem digitalen Kabelkanal heute statt 8 bis 10 Programme nunmehr bis zu 16 Programme übertragen werden können. Allein hierdurch haben die Kabelnetzbetreiber Platz für rund 100 zusätzliche Programme geschaffen. Zum anderen können durch die abgestimmte Abschaltung einzelner analoger Kanäle für eine Übergangszeit weitere digitale Programme eingespeist werden.

Aufrüstung der Kabelnetze

Zusätzlich schaffen Kabel Deutschland, Kabel BW und Unitymedia durch die Aufrüstung der Kabelnetze auf 614 bzw. 862 MHz ausreichend weitere digitale Kapazitäten für den zukünftigen Bedarf. Diese Aufrüstung wird voraussichtlich Ende 2008 weitgehend abgeschlossen sein. In den vergangenen zwölf Monaten ist es den Kabelnetzbetreibern auch erstmals gelungen, eine deutliche Zahl von Kunden allein für die Nutzung des digitalen Free-TV-Angebots im Kabel zu gewinnen. Durch das zusätzliche Angebot von analog nicht verfügbaren frei empfangbaren Programmen und die kostengünstige Bereitstellung von digitalen Decodern, sei es für Kabelkunden heute äußerst attraktiv, komplett auf das digitale Angebot umzusteigen. "Schon heute kann jeder über unsere Mitglieder versorgte Kabelhaushalt über 200 digitale Programmangebote nutzen. Damit leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur Meinungs- und Informationsvielfalt", sagt Rüttger Keienburg, Präsident des Deutschen Kabelverbands. Die Kabelnetzbetreiber hätten die Attraktivität des digitalen Kabelanschlusses durch ein noch vielfältigeres Free-TV- und Pay-TV-Angebot, Einzelangebote auf Abruf bzw. Video on Demand bereits erheblich gesteigert. "Diese Angebote werden weiter ausgebaut und um neue Dienste wie digitale Videorekorder und ein verstärktes Angebot von HDTV erweitert, um dadurch noch mehr Kunden vom Umstieg auf digital zu überzeugen", erläutert er die Strategie seiner Mitgliedsunternehmen.

Digitalumstieg ist "übergeordnetes, nationales Interesse"

Der Deutsche Kabelverband setze sich dabei für einen marktgetriebenen und damit nachfrageorientierten Umstieg von analog auf digital ein. Die Kabelanbieter seien dabei auf die Akzeptanz der Wohnungswirtschaft und vor allem der Endkunden angewiesen. "Die Politik ist aber gleichwohl aufgerufen, diese Umstellung durch entsprechende technologieneutrale Förderung zu begleiten und nicht das Entstehen digitaler Märkte durch voreilige Überregulierung zu behindern", appelliert Rüttger Keienburg an die Adresse der Politik. Eine aktive Unterstützung aller Verbreitungswege beim Umstieg vom analogen auf digitalen Empfang durch eine bundesweite Kommunikationskampagne fördere das Entstehen eines noch vielfältigeren Medienstandortes. Dieser Umstieg könnte auch durch die Schaffung von Digitalisierungsfonds oder anderer ökonomischer Anreize wie in einer Reihe von anderen europäischen Ländern diskriminierungsfrei begleitet werden. Wichtig sei, dass der Digitalumstieg als ein "übergeordnetes, nationales Interesse" verstanden werde.