Jubiläum

Ein Jahr Handy-TV in Deutschland

watcha wartet aber nach wie vor auf Kunden
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Während der Fußball-Weltmeisterschaft war das gesamte watcha-Paket noch unverschlüsselt zu empfangen. Inzwischen senden aber ProSiebenSat.1 Mobile, N24, MTV Music und bigFM2see codiert. ARD und ZDF sind dagegen frei empfangbar. Das ist zwar der MFD, die lieber das gesamte Bouquet kostenpflichtig anbieten würde, ein Dorn im Auge. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten bestehen aber auf einer unverschlüsselten Ausstrahlung auf allen Verbreitungswegen - und somit auch im Handy-TV. Da die beiden bundesweiten öffentlich-rechtlichen Hauptprogramme für viele potenziellen Kunden ein Anreiz sein könnten, sich überhaupt für das mobile Fernsehen zu interessieren, wird die uncodierte Ausstrahlung vom Plattform-Betreiber bislang akzeptiert.

Als Partner für die watcha-Vermarktung konnte die MFD zunächst nur den Stuttgarter Service-Provider debitel gewinnen. Dieser bot die Programme zunächst zum Monatspreis von 9,95 bzw. 14,95 Euro an - je nach gewähltem Haupttarif. Allerdings mussten sich die Kunden gleich für 24 Monate nicht nur an den Vertrag, sondern auch an die TV-Option binden. Das erste DMB-Handy, das Samsung SGH-P900, schlug mit stolzen 199 Euro zu Buche. Dieses Konzept überzeugte die Zielgruppe nicht, wie sich bei einer ersten Bilanz Ende November zeigte. Demnach hatten nämlich nur wenige Tausend Handy-Fans das Paket über debitel bestellt. Der Provider reagierte schon im September mit einer Preissenkung auf den geringen Zuspruch. In Verbindung mit dem LG-Handy V9000 konnte watcha ein Vierteljahr lang kostenlos und danach für 4,95 Euro im Monat gebucht werden. Außerdem kostete das LG-Modell mit 99 Euro nur die Hälfte dessen, was für das Samsung-Modell anfällt. Das LG V9000

mobilcom und simply als weitere Kooperationspartner

Mitte Oktober startete mit mobilcom ein zweiter Service-Provider mit der watcha-Vermarktung. Beide DMB-Handys (Samsung und LG) gab es bei den Büdelsdorfern mit Vertrag schon für 49 Euro. Der Monatspreis für die Freischaltung des Handy-TV-Pakets war mit 8,95 Euro zwar niedriger als die ursprünglichen Preise bei debitel, aber fast doppelt so hoch wie der neue Abo-Preis der Stuttgarter von 4,95 Euro.

Erst Ende Januar gesellte sich zu debitel und mobilcom mit simply ein dritter watcha-Vermarktungspartner. Seitdem ist das DMB-Paket erstmals auch über einen Mobilfunk-Discounter zu bekommen. Allerdings liegt die monatliche Grundgebühr auch hier - wie bei mobilcom - bei 8,95 Euro. Zudem müssen sich die Kunden für mindestens ein halbes Jahr an das Angebot binden. Zum Start bei simply wurde angekündigt, dass watcha in Zukunft auch über weitere Marken der Drillisch AG vermarktet werden soll. Daraus ist bis heute allerdings nichts geworden.

watcha startete eigenen Online-Shop: DMB-Paket für 99 Euro einmalig

Um neue Kunden zu gewinnen hat die MFD daher im April einen eigenen Online-Shop gestartet. Dabei setzt der watcha-Betreiber auf eine einmalige Freischaltgebühr von 99 Euro anstelle einer monatlichen Grundgebühr. Die Handys von Samsung und LG können auch im watcha-Shop zu Preisen zwischen 449 und 499 Euro erworben werden - wahlweise mit oder ohne unbegrenzte Freischaltung des Programmpakets. Bleibt nun abzuwarten, wie sich das Angebot weiter entwickelt. Weitere Programme wären nur durch zusätzliche Frequenzen realisierbar. Um diese muss sich die MFD aber zunächst bewerben.

Anfang Juni letzten Jahres startete mit Mi Friends in München ein weiteres DMB-Projekt. Bis Ende Juli konnten 200 Testteilnehmer in der bayerischen Landeshauptstadt Erfahrungen mit dem unverschlüsselten Programmangebot sammeln. Inzwischen wurde das Projekt in Regensburg fortgesetzt, als weitere Verbreitungsgebiete sind der Bodensee-Raum und Südtirol geplant.

watcha ist aber bis heute der erste und einzige kommerzielle Handy-TV-Anbieter. Daneben gibt es noch immer die UMTS-Streams bei T-Mobile und Vodafone. o2 bietet lediglich einige Clips zum Download an. Diese sind seit einigen Wochen auch kostenpflichtig. E-Plus hat sich dagegen vom mobilen Fernsehen zunächst verabschiedet.

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