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debitel übernimmt Talkline

Konsolidierung der Serviceprovider schreitet voran
Von / Marie-Anne Winter mit Material von dpa und ddp

Der Stuttgarter Mobilfunkprovider debitel übernimmt seinen Wettbewerber Talkline. Meldungen über Absichten der deutschen debitel kursieren bereits seit mehreren Jahren. Der Kaufpreis belaufe sich auf 560 Millionen Euro, teilte der Mutterkonzern von Talkline, die dänische TDC, heute in Kopenhagen mit. Der Kaufpreis entspricht damit etwa dem siebenfachen des Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 2006. Der Transaktion müssen noch die Kartellbehörden zustimmen.

Mit der Transaktion schreitet die Konsolidierung der Serviceprovider voran. Bereits in den vergangenen Monaten hatte es einige kleinere Übernahmen gegeben. Mit Talkline übernimmt debitel 3,8 Millionen Kunden und mehr als 1 Milliarde Euro Umsatz. Zur Talkline-Gruppe gehört unter anderem der Billiganbieter callmobile. debitel macht nach eigenen Angaben knapp 2 Milliarden Euro Jahresumsatz und bedient neun Millionen Kunden. debitel hat ebenso wie Talkline kein eigenes Netz. Nach eigenen Angaben sieht sich der Anbieter nach der Fusion als neue Nummer drei in Deutschland, noch vor den beiden Netzbetreibern E-Plus und o2.

Alle Marken bleiben vorerst eigenständig

Wie der Vorstandsvorsitzende der debitel AG, Axel Rückert, heute in einer Telefonkonferenz ankündigte, soll sich in der nächsten Zukunft für die Kunden der beiden Serviceprovider vorerst nichts Wesentliches ändern. Beide Marken, debitel und Talkline, ebenso wie auch beide Discounter-Marken, blau und callmobile, sollen bestehen bleiben und durch die Übernahme gestärkt in ihren jeweiligen Nischen agieren. Aus kartellrechtlichen Gründen müsse man zunächst die Genehmigung der EU-Behörden abwarten, bis es zu engeren unternehmerischen Verflechtungen kommen kann. Aber auch danach sieht Rückert die Chancen der Übernahme eher in besseren Einkaufskonditionen und Verhandlungspositionen gegenüber Netzbetreibern und Handyherstellern als in Kostensenkungen im Marketing und Vertrieb.

Fokus auf den Heimatmarkt

Der Fokus von TDC liege auf dem skandinavischen Markt, begründete das in Aarhus ansässige Unternehmen den Ausstieg bei der 1997 erworbenen Talkline. TDC verbucht aus dem Verkauf den Angaben zufolge im dritten Quartal einen Nachsteuergewinn von 3,3 Milliarden Dänischen Kronen (440 Millionen Euro).

Seit 2004 gehört debitel dem Finanzinvestor Permira. Die US-Beteiligungsgesellschaft ist darüber hinaus Teil eines Konsortiums von fünf Private-Equity-Gesellschaften, das 87,9 Prozent der Anteile von TDC hält.