FMC

Erfolgschancen für Konvergenz von Mobilfunk und Festnetz

Kunden müssen noch überzeugt werden
Von Christian Horn

Die Marktforschungsinstitute IDC und Informa Telecoms & Media [Link entfernt] haben Untersuchungen zur den Chancen des Marktes für Konvergenzdienste von Mobilfunk und Festnetz (Fixed-Mobile Convergence - FMC) angestellt und prognostizieren, dass FMC in den kommenden Jahren im Endkundenbereich erfolgreicher sein wird als im Unternehmensbereich. Beide Institute glauben allerdings, dass die erfolgreiche Positionierung von FMC mit Schwierigkeiten verbunden sein wird und die Anbieter zunächst einige Überzeugungsarbeit leisten müssen, um die Kunden von den Vorteilen von FMC zu überzeugen.

Die Endkunden für FMC gewinnen

"Obwohl Orange in Frankreich mit dem Unik-Dienst einen sehr erfolgreichen Start hatte, hatten andere Betreiber mit Schwierigkeiten zu kämpfen", erklärt Jill Finger Gibson, Analystin bei IDC. Die Telekom stellte ihren Konvergenzdienst T-One ein halbes Jahr nach dem Marktstart wieder ein. IDC glaubt dabei, dass das Problem nicht die FMC-Technologie sei, die sich "in die richtige Richtung" entwickle. Die Anbieter müssten die Kunden überzeugen, dass die FMC-Dienste nicht nur "nice-to-have", sondern ein "must-have" sind. Bei der Vermarktung solle FMC zudem nicht als neues, eigenständiges Produkt, sondern als komplementäres Produkt zu bestehenden Mobilfunk- und Breitband-Angeboten beworben werden.

Informa betont, dass FMC für die Endkunden zunächst weniger Anziehungspunkte als für Unternehmenskunden besitzt. Während für Unternehmen Möglichkeiten wie Unified Messaging, IP-PBX-Integration oder einfachere Verwaltung durch die IT-Abteilung überzeugen können, biete FMC im Endkundenbereich nur den Vorteil der Abrechnung der Dienste über ein einzelnes Konto und günstigere Verbindungspreise bei Telefonaten von zu Hause aus. "Deshalb trifft FMC im Endkundenbereich auf die grundlegende Herausforderung, die Fantasie der Kunden einzufangen", erklärt Paul Merry, Leitender Analyst bei Informa Telecoms.

"Chaos der Interessen" der verschiedenen Anbieter

Bezüglich der hinter den FMC-Diensten stehenden Technologien überzeuge IMS zwar als umfassende, standardisierte Lösung, aber hohe Implementations-Kosten und die langfristige Einführungszeit würden manche Betreiber abschrecken. "Zwischenlösungen" wie UMA oder der neuere Ansatz der Femtozellen, die den Vorteil haben, dass keine Dual-Mode-Handys benötigt werden, konkurrieren zudem mit den IMS-Lösungen. Auf der Ebene der Anbieter - Mobilfunk-, Festnetz- Breitbandanbieter - bestehen zudem scharfe Interessenskonflikte, da die Anbieter nicht bereit sind, ihre angestammten Hoheitsrechte für ihren jeweiligen Bereich abzugeben oder zu teilen, weshalb die verschiedenen Anbieter jeweils die Technologie, die am besten den eigenen Interessen entspricht, präferieren würden. Aus diesem "Chaos der Interessen" müsse sich FMC entwickeln.

Informa Telecoms prognostiziert weltweit bis zum Jahr 2012 170 Millionen FMC-Nutzer. Der FMC-Markt werde bis dahin Umsätze von 33,4 Milliarden US-Dollar (24,8 Milliarden Euro) generieren. Mit 145 Millionen Nutzern im Endkunden-Bereich würde dieses Marktsegment zwar dominieren, die durchschnittliche Penetrationsrate werde mit 8,8 Prozent im Unternehmensbereich jedoch höher liegen als im Endkundenbereich, für den eine Penetrationsrate von 4,8 Prozent vorausgesagt wird. IDC sagt für FMC-Dienste in Westeuropa in den Jahren von 2006 bis 2011 eine jährliche Wachstumsrate von 173 Prozent voraus. Im Jahr 2011 soll der FMC-Markt im Westeuropa ein Volumen von 2,65 Milliarden US-Dollar (1,96 Milliarden Euro) erreichen.