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Kommt auch das ZDF mit Kurz-Nachrichten auf dem Handy?

Unions-Politiker fordert Werbeverbot für ARD und ZDF
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Vor etwa drei Wochen kündigte die ARD an, ab dem 16. Juli eine mobile Version der bekannten Nachrichtensendung Tagesschau ausstrahlen zu wollen. Per UMTS-Stream werde man eine 100-Sekunden-Version der Tagesschau anbieten, die werktags von 8 Uhr bis 21 Uhr stündlich aktualisiert werde. Nach Informationen des Nachrichtendienstes Kontakter plant auch das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) ein ähnliches Angebot.

Der öffentlich-rechtliche Sender prüfe derzeit die rechtliche Lage für eine mobile Version der heute-Nachrichten. Geplant sei auch hier eine 100 Sekunden lange Nachrichtenvariante namens heute kompakt. Wie der Kontakter in seiner neuen Ausgabe berichtet, ist das neue Format bereits für den digitalen Spartensender ZDFinfokanal sowie für das Online-Angebot ZDF.de vom Fernsehrat der Mainzer genehmigt und soll voraussichtlich Anfang September zur IFA in Berlin präsentiert werden. Eine positives Votum für ein mobiles Format ist derzeit aber noch völlig offen.

Zentral: Rückendeckung der nationalen und internationalen Politik

Ausschlaggebend für die digitalen Pläne der öffentlich-rechtlichen Sender sei vielmehr das "Go" der Medienhüter in Brüssel, die hierfür einen klaren Auftrag im Rundfunkstaatsvertrag fordern. Im Moment ist der zehnte Rundfunkänderungsstaatsvertrag in Vorbereitung. Doch erst die Nummer Elf wird sich explizit mit dem Thema Digitalisierung befassen. Wie aus dem Kreis der Rundfunkreferenten der Länder zu hören ist, soll bis dahin eine Zwischenlösung gefunden werden. Gespräche hierzu wird es wohl vor der Sommerpause nicht mehr geben.

Branchenkenner sehen die Versorgung der Bevölkerung mit aktuellen Nachrichten, auch über Mobile-TV, als zentralen Teil des öffentlich-rechtlichen Auftrags von ARD und ZDF. Dennoch müssten die Sender die Angemessenheit ihres Kostenaufwands im Verhältnis zu den zu erwartenden Zuschauerzahlen überprüfen, so die Forderung der Experten.

Unions-Politiker fordert Werbeverbot für ARD und ZDF

Im Kontext, dass die öffentlich-rechtlichen Sender verstärkt im Internet aktiv werden, hat der medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Wolfgang Börnsen, vor einer Schieflage des Medienmarktes gewarnt. Er sagte dem Spiegel, dass es nachvollziehbar sei, dass auch die gebührenfinanzierten Sender ihre Angebote über neue Kanäle vertreiben wollten. Damit die öffentlich-rechtlichen Sender keinen Wettbewerbsvorteil gegenüber den privaten Nachrichtenportalen genössen, könne sich Börnsen ein Werbeverbot für die Sender vorstellen. Dieses soll am besten im Rundfunkstaatsvertrag niedergelegt werden.

Ebenso äußerte Börnsen Kritik an den Bundesländern. Diese müssten ihre Rundfunkpolitik neu ausrichten. Die öffentlich-rechtlichen Sender nähmen ihren Kulturauftrag nicht hinreichend wahr.