Versorgung

Mobilfunknetzabdeckung: Funkstille in der U-Bahn?

Die Versorgung schreitet auch unter Tage voran
Von Ralf Trautmann

Ob Standard-GSM oder Erweiterungen wie EDGE, UMTS oder gar HSDPA: Der Netzausbau bei den Mobilfunkanbietern schreitet voran und dies nicht nur zum Beispiel in ländlichen Gebieten, sondern auch im öffentlichen Nahverkehr. Einen Schub in Sachen Netzabdeckung verschaffte dabei in einigen Städten die Fußballweltmeisterschaft im vergangenen Jahr: Seit diesem Zeitpunkt ist zum Beispiel in weiten Teilen des Ruhrgebiets die Abdeckung auch unter der Erde realisiert. Doch an anderen Stellen im ÖPNV klaffen nach wie vor Versorgungslücken: Auf vielen U-Bahn-Linien, selbst in Großstädten, kann bis heute nicht telefoniert werden, geschweige denn können Daten übertragen werden. Das ist zum Teil auch gewollt - ähnlich wie beim Streit um die Handy-Gespräche im Flugzeug gibt es auch Verkehrsgesellschaften, die ihren Fahrgästen keine dauertelefonierenden Quasselstrippen auf dem Sitz nebenan zumuten möchten.

Quelle: dpa Aus technischer Sicht kann die fehlende Mobilfunk-Versorgung aber auch einen ganz banalen Hintergrund haben, denn die unterirdische Versorgung erfordert eine spezielle Aufrüstung der Netze. Die Funkversorgung in den Tunneln wird dabei über so genannte Schlitzkabel realisiert: An einem zentralen Punkt ist eine Basisstation eingerichtet, von der aus diese Kabel durch die Schächte verlegt werden und das Mobilfunksignal abstrahlen. Hierdurch ist eine konstante Versorgung während der Fahrt gegeben. Auf unterirdischen Bahnhöfen sind zudem eigene Sendestationen, so genannte Picozellen, installiert, so dass bei Einfahrt in einen und Ausfahrt aus einem Tunnel ein so genannter Handover, also ein Wechsel der genutzten Basisstation, vollzogen wird. Dies ist an einer unter Umständen kurzfristig schwankenden Signalstärke zu erkennen.

Versorgung der U-Bahn durch Schlitzkabel

Die Lösung per Schlitzkabel wird bei nur kurzzeitig unterirdisch verlaufenden ÖPNV-Strecken unter Umständen nicht realisiert. Daher sind in vielen Bereichen des öffentlichen Nahverkehrs nach wie vor Tunnel ein Problem: So ist zum Beispiel in der S-Bahn im Rhein-Neckar-Raum in allen Netzen fast immer gute Versorgung gegeben, zum Teil sogar auch per UMTS. Im Heidelberger Karlstor-Tunnel mit einer Länge von rund 2,5 Kilometer indes ist keines der vier Netze verfügbar. Ein Gegenbeispiel ist der Berliner Tiergarten-Tunnel, der mit allen Netzen versorgt ist. Bei kurzen Unterführungen kann der Nutzer dagegen auch bei Nicht-Ausbau Glück haben: Die Netze strahlen auch in die Tunnel hinein, so dass der Empfang durchgehend gegeben sein kann.