Versorgung

Mobilfunknetzabdeckung: Funkstille in der U-Bahn?

Die Versorgung schreitet auch unter Tage voran
Von Ralf Trautmann

Ein generelles Problem im Nahverkehr ist auch der Handover beim Betreten oder Verlassen einer U-Bahn-Station von oder zur Straße. Zwar wird dieser auch überirdisch beim Wechsel vom Einzugsbereich einer Basisstation in eine andere vollzogen, hiervon merkt der Nutzer aber in der Regel nichts. Hintergrund des Problems ist die technische Umsetzung: Überirdisch "kennt" die Basisstation, in die das Handy aktuell eingebucht ist, die Nachbarstationen und vollzieht hierüber den Wechsel. Da unterirdisch die Versorgung über lange Strecken wie beschrieben über eine einzige Basisstation und das Schlitzkabel erfolgt, ist die Zahl der angrenzenden Basisstationen bedeutend höher. Je nachdem, wie gut oder schlecht die Datenbank mit den Nachbarschaftszellen gefüttert ist, kann das Gespräch fortgesetzt werden oder es bricht ab.

Ein weiteres Problem im Zusammenhang mit dem Handover beim Betreten und Verlassen von U-Bahnstationen sind lange Eingangsschächte zu den jeweiligen Stationen: Die Strahlung der jeweiligen Picozellen, die hier verbaut werden, ist möglicherweise zu schwach, um die Versorgung bis zum Auffinden einer überirdischen Basisstation zu gewährleisten.

o2: National Roaming in der U-Bahn

Abseits dessen kann es für o2-Kunden spezielle Probleme beim National Roaming im T-Mobile-Netz geben. Während o2 einige Städte wie Hamburg, Köln oder Hannover mit einem eigenen Netz versorgt, können Kunden über dieses Feature das Netz von T-Mobile nutzen, wenn keine o2-eigene Versorgung gegeben ist. In der Berliner U-Bahn ist aber der unterbrechungsfreie Übergang beim Betreten einer Station in der Regel nicht möglich, denn o2 kennt die Daten der T-Mobile-Basisstationen nicht, da keine Verknüpfung der Datenbanken besteht. Das Verlassen der U-Bahn im T-Mobile-Roaming ist dagegen oft problemlos möglich: Auch wenn die überirdische Nutzung im T-Mobile-Roaming in Berlin für o2-Kunden eigentlich unterbunden wird, reißt das Gespräch nicht ab, da erst nach Beendigung eines Telefonates wieder geprüft wird, ob die "Erlaubnis" für das National Roaming vorliegt.

Mobilfunk im ÖPNV: Gute Versorgung, aber mit Lücken

Mit Problemen ganz anderer Art haben Handy-Nutzer indes in Bussen in einigen Städten wie zum Beispiel Kiel zu kämpfen: An der Funkversorgung scheitert die Nutzung hier zwar nicht, allerdings ist in einem Teil der Flotte die Nutzung des Handys schlichtweg verboten. Dies ist unter anderem auf die Befürchtung zurückzuführen, dass die Handynutzung die Fahrzeugelektronik stören könnte. In München seien nicht nur die Hersteller von Bussen, sondern auch von Trams erst nach längerer Zeit bereit gewesen, entsprechende Garantien zu übernehmen. Hier wurde die Handynutzung dann "probeweise" erlaubt, in einer Kundenbefragung hätten sich dann 61 Prozent für ein Handynutzung ausgesprochen.

Die Mobilfunkversorgung im ÖPNV weist nach wie vor Lücken auf, hat sich allerdings in den vergangenen Jahren stark verbessert. Wenn auch Sie über Erfahrungen zur Netzabdeckung oder mit Funklöchern in den Nahverkehrsnetzen berichten wollen, tauschen Sie sich doch in unserem Forum zum Thema aus. Wir freuen uns über Ihre Beiträge.