Versorgung

Mobilfunknetzabdeckung: Funkstille in der U-Bahn?

Die Versorgung schreitet auch unter Tage voran
Von Ralf Trautmann

Die Versorgung in Großstädten ist sowohl im unterirdischem wie auch im überirdischen Nahverkehr daher höchst unterschiedlich: In Berlin zum Beispiel bieten T-Mobile, Vodafone und E-Plus die Versorgung auch in der U-Bahn, zudem ist hier die Nutzung von o2 im National Roaming über T-Mobile möglich. Auch in zumindest im Vergleich kleineren Städten wie Nürnberg und Fürth können Kunden aller vier Netzbetreiber im Untergrund telefonieren, auch o2 hat hier ein eigenes Netz. Wer in Hamburg oder Frankfurt unterwegs ist, sollte ebenfalls keine Probleme haben.

In anderen Städten ist es um die Mobilfunkversorgung im unterirdischen ÖPNV nicht so gut bestellt. Während zum Beispiel die Netzabdeckung in Hannover (Vodafone bietet hier zum Beispiel UMTS, das E-Plus-Netz ist nach Erfahrungen dagegen selbst im GSM-Modus zum Teil ziemlich schwach) und Bochum (hier bietet Vodafone zum Beispiel die Versorgung nur auf einzelnen Bahnhöfen, mit den anderen Netzbetreibern scheint der Nutzer durchgehend telefonieren zu können) durchwachsen ist, ist München ein herausragendes Beispiel für Probleme bei der Versorgung: So ist zwar in der S-Bahn auch unterirdisch die Nutzung aller vier Netzbetreiber möglich, teilweise sogar ebenfalls über UMTS, wobei auch hier die Weltmeisterschaft einen Ausbauschub verursacht zu haben scheint. Die U-Bahn dagegen ist eine Versorgungs-freie Zone, und das bei allen vier Netzbetreibern. Zwar strahlen die überirdischen Netze an Knotenpunkten zur S-Bahn in den U-Bahn-Stationen hinein, allerdings reicht die Intensität oft nicht für Gespräche.

Münchener U-Bahn: kein Netz
Quelle: dpa
Hier zeigt sich ein weiteres Problem bei der unterirdischen Versorgung: Wenn die Nahverkehrsbetriebe nicht zu einer Zusammenarbeit bereit sind, kann auch keine Netzabdeckung realisiert werden. So hat die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), Nahverkehr-Tochter der Stadtwerke München, entschieden, den Mobilfunkbetreibern den Netzausbau in den U-Bahn-Schächten nicht zu gestatten. Hintergrund ist, dass laut MVG die Kundenmehrheit (bei der letzten Erhebung 62 Prozent) die Handynutzung in der U-Bahn ablehne. Hauptargumente seien hier die Belästigung sowie die Angst vor einer erhöhten Handystrahlung in der U-Bahn. Ein generelles Handy-Verbot zum Beispiel auf überirdischen Teilen der Strecke gibt es aber nicht.

Funklöcher in der überirdischen Versorgung

Überirdisch wird im Gegensatz zum unterirdischen Streckenverlauf generell die "normale" Funkversorgung genutzt, so dass es hier vereinzelte Funklöcher gibt, was aber bei längeren Strecken über Land aber nicht ungewöhnlich ist. Jedoch auch in Berlin gibt es Aussetzer, zum Beispiel an der S-Bahnhaltestelle Messe Süd oder zwischen Südkreuz und Lichterfelde Ost. Auch im ansonsten seit der Weltmeisterschaft gut versorgten Ruhrgebiet scheint es unter anderem auf der S-Bahn-Linie zwischen Essen und Wuppertal zumindest bei E-Plus und o2 über mehrere Kilometer keine Versorgung zu geben. Ähnliche Probleme haben die E-Netz-Betreiber augenscheinlich im Bereich um den Düsseldorfer Flughafen (hier zudem ebenfalls in den Tunneln) sowie zwischen Bochum und Dortmund.

Ein technisches Problem scheint es generell im über die Deutschen Bahn realisierten Nahverkehr zu geben: Diese setzt auch bei Nahverkehrszügen zunehmend getönte Scheiben ein, die den Lichteinfall in die Züge und damit im Sommer die Aufheizung reduzieren. Doch diese Scheiben dämpfen auch die Mobilfunksignale stärker als normale Fenster, und verschlechtern so den Empfang.