Zusammenschluss

Initiative zum Ausbau von Breitband-Angeboten gestartet

Kommunen sollen Ausbau der Infrastruktur in Brandenburg vorantreiben
Von dpa / Björn Brodersen

Auch auf dem flachen Land sollen Unternehmen und Bürger künftig in Brandenburg schnellen Zugang zum Internet sowie leistungsfähige Datenverbindungen erhalten. Zu diesem Zweck startete das brandenburgische Wirtschaftsministerium heute in Potsdam mit Kammern, Kommunen und Telekommunikationsanbietern eine "Breitband-Initiative". Die dabei unterzeichnete Vereinbarung sieht den raschen Auf- und Ausbau der Infrastruktur vor. Es gehe darum, hier die noch bestehenden "weißen Flecken" zu beseitigen, sagte Minister Ulrich Junghanns (CDU). Die Wirtschaft rechnet mit einem erheblichen Schub und mehr Beschäftigung.

Die Initiative schließt die Nutzung aller Technologien ein: neben leitungsgebundenem DSL auch UMTS, TV-Breitbandkabel, Richtfunk, WiMAX sowie Breitband via Satellit. Nach dem Willen der Landesregierung soll bis Ende 2008 in den 15 so genannten regionalen Wachstumskernen die Kommunikation via Breitband sichergestellt sein. Bis Ende 2010 wird ein "weitestgehend flächendeckendes" Angebot angestrebt. Für die Industrie- und Handelskammer kündigte ihr Hauptgeschäftsführer René Kohl die Erarbeitung eines Atlasses an, aus dem der Bedarf an Breitband-Leistungen hervorgeht.

Der Markt kümmert sich nicht um weiße Flecken

Die Bereitstellung von Telekommunikationsdienstleistungen gehöre nicht zur Daseinsvorsorge des Staates, machte Junghanns klar. Vielmehr sollten die Kommunen zum Ausbau einer entsprechenden Infrastruktur bewegt werden. "Der Markt gibt keine Antwort auf die weißen Flecken", bemerkte der Minister. Der Geschäftsführer des Landkreistages, Paul-Peter Humpert, ergänzte, da Breitbandnetze vielfach nicht wirtschaftlich zu betreiben seien, müsse die Nachfrage gestärkt werden. Er setzt hier besonders auf den wachsenden Datenaustausch mit der Verwaltung (E-Government).

Gerade die in Brandenburg vorherrschenden kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) brauchten Unterstützung, unterstrich IHK-Hauptgeschäftsführer Kohl. Weitere Beispiele seien Ingenieurbüros und Zahnarztpraxen. Nachdem die Landesregierung den Rahmen abgesteckt habe, könnte mit der Europäischen Union über eine Förderung gesprochen werden. Hier käme der Entwicklungsfonds für ländliche Regionen (ELER) in Frage.

Zu den Partnern im jetzt begonnenen "Breitband-Dialog" gehören unter anderem die Unternehmen Deutsche Telekom, Kabel Deutschland (KDG), Vodafone, Tele Columbus, e.discom, Teles und HanseNet. Die Initiative stehe allen Netzbetreibern offen, betonte das Wirtschaftsressort. Dazu soll es in Kürze eine gesonderte Internet-Plattform geben.

Ein Vergleich: Vom Analogmodem zum ADSL2+-Anschluss

Breitband ist ein Sammelbegriff für Formen der Telekommunikation, die zur Übertragung von Informationen und Daten breite Frequenzbänder (mehrere Megahertz) benötigt. Beispiele sind bewegte Bilder, Kabelfernsehen und Videokonferenzen. Zu den Voraussetzungen gehören neue Verbindungswege wie Lichtleiter. In Brandenburg schließt Breitband Technologien wie leitungsgebundenes DSL, UMTS, TV-Breitbandkabel, Richtfunk, WiMAX und Breitband via Satellit ein.

Noch vor zehn Jahren galt ISDN für den Internetzugang als Maß aller Dinge - war es doch doppelt so leistungsfähig wie der analoge Telefonanschluss. Seit einigen Jahren gibt es nun die deutlich schnellere Digital Subscriber Line (DSL). Bot das Standard-DSL vor zwei Jahren noch 2048 Kilobits in der Sekunde (kBit/s) und galten 6000 kBit/s als "rasend schnell", sind einigen Kunden schon die heutigen Schnellverbindungen via ADSL2+ von 16000 kBit/s zu wenig. Zum Vergleich: Das übliche Analogmodem, mit dem vor zehn Jahren die Deutschen massenhaft ins Internet gingen, ist 56 kBit/s schnell.