Androhung von Mehrkosten bei Handy-Kauf auf eBay
Das auf eBay ergatterte Handy zum Schnäppchen-Preis kann sich im Nachhinein als gar nicht so günstiges Angebot erweisen. Die Veritrade GmbH mit Sitz in Hamburg versteigert beispielsweise auf eBay unter dem Shop-Namen "bestpricesim" Handys ohne SIM-Lock im Paket mit Prepaid-Karten des Mobilfunk-Discounters callmobile. Zur Auswahl stehen Mobiltelefone wie das Motorola RAZR V3, das Nokia 1600 oder das Samsung SGH-M300, die Auktionen beginnen bei einem Kaufpreis von 1 Euro. Wer jedoch nach dem Kauf die SIM-Karte eines anderen Mobilfunkanbieters in das Handy einlegt und die Prepaid-Karte von callmobile nicht nutzt, soll eventuell die Differenz zwischen gezahltem Betrag und "dem aktuellen Marktwert" nachzahlen. Nach der Ersteigerung eines solchen Handys haben einige Käufer ein Schreiben des Shop-Betreibers erhalten, in dem diese Nachzahlung angedroht wird.
In dem Schreiben heißt es: "Wie auch bereits bei Erhalt der Ware möchten wir Sie heute erneut darüber in Kenntnis setzen, dass es sich bei der erhaltenen Zugabe (Mobiltelefon sowie Startguthaben) um eine vom Netzbetreiber subventionierte Zugabe handelt. [...] Diese Zugabe wurde durch den Mobilfunkanbieter subventioniert in der Annahme, dass Sie die gelieferte Mobilfunkkarte auch nutzen. Daher möchten wir Sie bitten, die Karte innerhalb der nächsten 3 Monate in Gebrauch zu nehmen. Sollten Sie die Ihnen zugesandte Mobilfunkkarte innerhalb dieses Zeitraums nicht nutzen, behalten wir uns vor, Ihnen die Subventionierung der Zugabe in Rechnung zu stellen." Das Schreiben will die Veritrade GmbH im Auftrag von callmobile und T-Mobile an die Käufer, die ausschließlich über eine andere SIM-Karte telefonieren, verschickt haben.
Hinweis auf mögliche Nachzahlung erst bei Erhalt der Ware
Wer sich für eines der Handy-Pakete mit callmobile-SIM-Karte interessierte, hat einen solchen Hinweis auf drohende Mehrkosten bislang nicht auf den eBay-Angebotsseiten der Veritrade GmbH gesehen, sondern erst bei der Ankunft der Ware erhalten. Stattdessen wirbt Veritrade auf den Produktseiten eben damit, dass die Mobiltelefone mit allen Karten und in allen Netzen genutzt werden können.
callmobile war dieser Umstand bislang nicht bekannt. Auf unsere Anfrage hat der Mobilfunk-Discounter nun seinen Vertriebspartner dazu gedrängt, einen solchen Hinweis noch heute auf den Angebotsseiten zu veröffentlichen, damit eventuelle Käufer von vornherein wissen, dass sie die mitgelieferte Prepaid-SIM-Karte auch aktivieren müssen - auch wenn ein solches Geschäftsgebaren in der Branche anscheinend üblich sei. Die Veritrade GmbH hat auf unsere Anfrage noch keine Stellungnahme gegeben, hat aber heute Nachmittag eine weitere Information zu den Produkten eingebaut. Dort steht jetzt: "Bitte kaufen Sie dieses Bundle nur, wenn Sie die Mobilfunkarte auch zur Telefonie nutzen möchten" - von drohenden Mehrkosten bei Nichtnutzung ist immer noch keine Rede.
Wer ein solches Prepaid-Paket mit subventioniertem Handy aus dem Shop der Veritrade GmbH ersteigert, muss die SIM-Karte in den kommenden Wochen zumindest aktivieren, um am Ende sich Ärger zu ersparen. Die Alternative: Der Kunde macht von seinem Rücktrittsrecht Gebrauch und sendet die erhaltene Ware zurück.