Bilanz

Kabel Deutschland nähert sich der Gewinnzone

Zahl der Internet- und Telefonanschlüsse auf 386 000 verdoppelt
Von Björn Brodersen mit Material von dpa

Deutschlands größter Kabelnetz-Betreiber Kabel Deutschland (KDG) arbeitet sich langsam an die Gewinnzone heran. Vor allem mit Hilfe der stark steigenden Nachfrage nach schnellen Internetzugängen und Telefonanschlüssen über das Kabel sei der Nettoverlust im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2007/08 (31. März) von 13,1 auf 4,3 Millionen Euro reduziert worden, teilte der Kabelinternet-Anbieter heute mit. Ab Anfang 2008 will das Unternehmen dann unter dem Strich schwarze Zahlen schreiben. Die KDG ist im Besitz von Finanzinvestoren und mit relativ hohen Zinszahlungen belastet.

Den Umsatz steigerte Kabel Deutschland im abgelaufenen Quartal um neun Prozent auf rund 290 Millionen Euro. Die Zahl der Verträge für Telefon- und Internetanschlüsse wurde auf 386 000 mehr als verdoppelt. "Kabel Deutschland hat sich als klarer Preisführer mit innovativen Produkten auf dem Telekommunikationsmarkt positioniert", sagte KDG-Chef Adrian von Hammerstein. Man wolle den etablierten Telekommunikationsunternehmen auch weiterhin Konkurrenz machen. Die Zahl der Kunden bei den digitalen Pay-TV-Paketen stieg binnen Jahresfrist von 549 000 auf 718 000. Lediglich im klassischen Geschäft mit Kabelanschlüssen ging die Zahl der Kunden leicht zurück.

Beim operativen Ergebnis machte KDG weiter Fortschritte. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte um knapp ein Fünftel auf 107,6 Millionen Euro zu. "Wir werden in diesem Jahr nochmals kräftig in die Modernisierung unserer Infrastruktur und in die neuen Produkte investieren", sagte Hammerstein. So wolle Kabel Deutschland ab Herbst auch den Kunden in Niedersachsen erstmals großflächig schnelle Internetzugänge und Telefonie über das Fernsehkabel anbieten.

Studie: Triple-Play-Pakete werden zum Wachstumsmotor

Branchenumsatz, Quelle: Goldmedia Der Gesamtumsatz der Kabelindustrie in Deutschland lag laut einer Studie von Goldmedia im vergangenen Jahr bei rund 2,9 Milliarden Euro. Bislang werde nur ein Bruchteil davon durch Zusatzdienste wie digitales Pay-TV, Internet und Telefonie erwirtschaftet. Das soll sich aber ändern: Bis 2012 werden so die Umsätze der Kabelindustrie in Deutschland auf insgesamt 3,7 Milliarden Euro anwachsen, lautet die Prognose der Studienautoren.

Wachstumsmotor des Kabelmarktes seien vor allem die Triple-Play-Pakete, mit denen die Verbraucher über das Kabel zusätzlich auch telefonieren und im Internet surfen können. Internet und Telefonie ermöglichten dabei höhere Umsätze pro Kunde, als dies mit Pay-TV-Produkten zu erzielen ist. Dennoch bleibe das digitale Pay-TV der am stärksten nachgefragte Zusatzdienst bei den Kabelnetzbetreibern und weise vergleichsweise hohe Kundenzahlen auf: So gab es Ende 2006 nach Goldmedia-Berechnung bei den Kabelnetzbetreibern bereits mehr als 1,2 Millionen digitale Pay-TV Kunden neben rund 590 000 Internet- und rund 360 000 Telefoniekunden. Der Umsatztrend für Zusatzdienste sei positiv. Während 2006 digitales Pay-TV, Internet und Telefonie kumuliert nur acht Prozent der Umsätze der deutschen Kabelbranche erwirtschafteten, werde sich dieser Umsatzanteil bis 2012 laut Goldmedia-Prognose auf 27 Prozent erhöhen.