Alternativen

Arcor will eigenes VDSL-Netz bundesweit ausbauen

Der zweitgrößte Anbieter Deutschlands plant Milliarden-Investitionen
Von dpa / Marie-Anne Winter

Deutschlands zweitgrößter Telekomanbieter Arcor will wie berichtet ein eigenes VDSL-Hochgeschwindigkeitsnetz aufbauen und damit den Druck auf die Deutsche Telekom erhöhen. Geplant sei ein bundesweites Angebot, sagte Vorstandschef Harald Stöber gestern Abend in Frankfurt. Die Höhe der Investitionen werde im Milliardenbereich liegen, die in den kommenden Jahren anfallen werden.

Die Vodafone-Tochter führt derzeit Verhandlungen mit der Telekom, um Zugang zu den Leerrohren und den grauen Kastenschränken der Telekom - den sogenannten Kabelverzweigern - zu erhalten. Beides ist Voraussetzung für den Bau des neuen Netzes, da sonst die Investitionen deutlich höher ausfallen würden. "Eine Einigung (mit der Telekom) ist nicht mehr weit", sagte Stöber. Die Telekom baut derzeit ein VDSL-Netz und investiert dafür rund drei Milliarden Euro.

Mit dem neuen Hochgeschwindigkeitsnetz will Stöber die Voraussetzung für ein verbessertes TV-Angebot schaffen. Über das neue Netz können mehrere Programm gleichzeitig übertragen werden. Stöber erwartet, dass die Kundenzahlen bei Triple-Play-Angeboten (Telefon, Internet und Medieninhalte) vom Weihnachtsgeschäft 2009 an stärker steigen werden. "Dann wollen wir mit unserem Netz bereit sein, um davon zu profitieren."

Doch auch andere Wettbewerber sind derzeit dabei, eigene schnelle Breitband-Netze aufzubauen. Allerdings setzen die Regional-Anbieter nicht auf VDSL, sondern auf den direkten Glasfaser-Hausanschluss.

Arcor kann Umsatz und Ergebnis steigern

Auf dem hart umkämpften Markt für Telefon-Festnetzanschlüsse konnte der Eschborner Anbieter trotzdem weiter Boden gutmachen. Wie das Unternehmen heute mitteilte, stieg das Betriebsergebnis in den ersten sechs Monaten des im April begonnenen Geschäftsjahres im Vorjahresvergleich um 11 Prozent auf 203 Millionen Euro. Der Umsatz war mit rund 1,1 Milliarden Euro 10 Prozent höher als vor einem Jahr.

Das Umsatzwachstum ist nach Angaben des zweitgrößten deutschen Festnetzanbieters nach der Telekom vor allem auf das gute Geschäft mit schnellen Internetzugängen zurückzuführen. Zwischen April und September habe die Zahl der DSL-Kunden im Jahresvergleich um 40 Prozent auf insgesamt 2,3 Millionen gesteigert werden können.