Jahrestagung

BREKO sieht Stillstand im Wettbewerb

Mitgliedsunternehmen bauen eigene Netze um und aus
Von Thorsten Neuhetzki

Peer Knauer, Präsident des BREKO, dem Bundesverband Breitbandkommunikation, beobachtet aktuell einen Stillstand bei der Weiterentwicklung des Wettbewerbs. "Die Miete für die letzte Meile der Telekom ist mit 10,50 Euro im Monat deutlich zu hoch – unseren Absenkungswünschen hat die Bundesnetzagentur in diesem Jahr leider nicht entsprochen", kritisierte er heute auf der Jahrestagung des Verbandes ein weiteres Mal die Höhe der Kosten für die Kabelleitung vom Hauptverteiler zum Kunden. Erst vor kurzem hatte der BREKO die Telekom wegen abgespeckter Servicedienste kritisiert.

Gleichzeitig baue die Telekom ihr Netz derzeit so um, dass der Zugang zur Teilnehmeranschlussleitung künftig generell infrage gestellt sei. Während des bereits begonnenen großräumigen Ausbaus des Glasfasernetzes (Next Generation Network - NGN) könnten die Hauptverteiler, die als Zusammenschaltungspunkte für Telekom- und Wettbewerbernetze fungieren, wegfallen befürchtet der BREKO, in dem sich die meisten der alternativen Festnetzanbieter organisiert haben.

Man lege in diesen Tagen ein verfassungsrechtliches Gutachten vor. Die Frage, ob dem Wettbewerb während des Umbaus zu NGN der Zugang zur letzten Meile gewährt bleiben muss, wird darin mit Bezug auf das Grundgesetz eindeutig bejaht. Die Hauptverteiler müssten aus verfassungsrechtlichen Erwägungen heraus bestehen bleiben und die Bundesnetzagentur habe die Pflicht, intakten Wettbewerb zu gewährleisten, solange keine breit angenommene alternative Zugangsform zum Endkunden existiere.

Auch Breko-Unternehmen bauen Netze um und neue auf

Die BREKO-Unternehmen selbst wollen aber auch nicht stehen bleiben, wo sie sind. "Die Verbands-Unternehmen werden bereits 2009 zu mehr als der Hälfte ihr Backbonenetz auf das Internetprotokoll umgestellt haben". Bis daraus aber ein geschlossenes Zugangsnetz bis zum Endkunden geworden ist, werden. Ungeachtet dessen treiben die BREKO-Unternehmen das Produkt "Fiber To The Building" (FTTB) voran, also den eigenen Glasfaser-Netzausbau bis zum Endkunden. Hier waren bereits Anbieter wie NetCologne, M-net, HanseNet und heLiNET mit Ankündigungen oder Taten vorangeschritten, weitere werden nach Knauers Worten folgen. Angesichts des Zeit- und Kostenaufwandes sei dies auf absehbare Zeit jedoch keine Alternative zur Anmietung der letzten Meile von der Telekom.

Knauer kritisierte den aktuellen Preiswettbewerb scharf. "Das hat nichts mehr mit Effizienz, sondern nur noch mit Verdrängung zu tun". Besonders attakierte er die Deutsche Telekom, die mit der Billigmarke congstar auf den Markt gekommen ist. Er sagte, diese Preise seien für die Telekom nur mit Quersubvention möglich. Peer Knauer ist neben seiner Position als Präsident des BREKO auch als CEO des Telekom-Konkurrenten Versatel tätig.