Aussage

Vodafone-Chef sieht Mobilfunk wieder im Aufwärtstrend

Regulierungsmaßnahmen belasten den Umsatz des Mobilfunkanbieters
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Der Mobilfunkanbieter Vodafone sieht die Branche nach zwei Jahren Umsatzschwund wieder im Aufwärtstrend. "Ich glaube, dass das Wachstum nicht mehr weit weg ist", sagte Friedrich Joussen, Chef von Vodafone Deutschland. Treiber werde dabei vor allem das mobile Internet sein. Vodafone hat in den vergangenen Jahren sein Mobilfunknetz für schnelle Datenübertragungen aufgerüstet. Im UMTS-Ausbaugebiet werden durch HSDPA 3,6 MBit/s im Downstream, punktuell sogar 7,2 MBit/s erreicht. Mittlerweile erzielt die Gesellschaft rund elf Prozent der Umsätze mit Daten.

Zufrieden äußerte er sich über den Verlauf des Schlussquartals: "Das Weihnachtsgeschäft wird sehr gut laufen." Wahrscheinlich werde es das beste Weihnachtsgeschäft seit 2000. Er bezog sich dabei auf die Entwicklung der Neukunden. "Wie die Umsätze werden, müssen wir noch sehen."

Mit dem Verfall der Tarife sind die Umsätze der Mobilfunkanbieter unter Druck geraten. In diesem Jahr hat bislang von den vier Netzbetreibern nur E-Plus Zuwächse verzeichnet, die von Ablegermarken wie simyo oder Base getragen wurden. Bei Anbietern wie blau.de oder congstar kostet die Minute nun zehn Cent und damit deutlich weniger als noch vor zwei Jahren. "Die Preise haben nun ihren Boden gefunden", sagte Joussen. Bei Eckpreisen von zehn Cent sei nicht mehr mit wesentlichen Veränderungen zu rechnen.

Regulierung belastet Umsätze

Belastend auf die Umsätze wirkten sich auch regulatorische Eingriffe aus. So verordnete die Europäische Kommission Preissenkungen für Telefonate im Ausland und die Bundesnetzagentur beschnitt die so genannten Terminierungsentgelte. Diese erhalten die Unternehmen für Anrufe in ihr Netz, sie stellen eine wichtige Einnahmequelle dar. Die in der vergangenen Woche bekannt gegebenen Einschnitte bei den Entgelten fallen mit rund zehn Prozent deutlich niedriger aus als in den Vorjahren. "Die Regulierung wird uns nun nicht mehr so treffen", sagte Joussen.

Angesichts neuer Geschäftsmodelle wie dem iPhone von Apple oder den geplanten Einstieg von Google in das Mobilfunkgeschäft sieht Joussen die Branche in einer Umbruchphase. Es würden neue Spieler auf den Markt drängen, sagte er. "Der Markt kommt in Bewegung." Er verwies auf das iPhone, das vom Rivalen T-Mobile in Deutschland vertrieben wird. Die Telekom beteiligt Apple im Gegenzug für die Exklusivrechte mit rund einem Drittel an mit dem iPhone erzielten Umsätzen.

Joussen verteidigte das juristische Vorgehen gegen die Kooperation. "Ich wollte Klarheit, ob das Geschäftsmodell so in Ordnung ist." Das Hamburger Landgericht hatte zuvor eine Einstweilige Verfügung von Vodafone verworfen, mit der Vodafone einen freien Verkauf des Apple-Geräts erzwingen wollte. T-Mobile verkauft das iPhone nur in Verbindung mit einem Zwei-Jahres-Vertrag und einer Sperre, die eine Nutzung in anderen Netzen verhindert.