Sozial

Bundesnetzagentur plant neue 116er-Nummern

Behördennummer 115 steht vor dem Start
Von Thorsten Neuhetzki / Anja Zimmermann

Die Bundesnetzagentur plant neue 116er-Nummern für Hilfe suchende Kinder und Lebenshilfe und schreibt den Betrieb dieser Nummern aus. Das gab der Regulierer im aktuellen Amtsblatt bekannt. Die 116er Nummern sollen europaweit harmonisiert werden und sollen für den Anrufer kostenlos sein. Die Dienste der Nummern sollen dabei grundätzlich einen sozialen Wert haben. Aktuell gibt es in diesem Bereich erst eine Nummer: Die 116116 zur Sperrung von Bank- und Kreditkarten oder Mobilfunk-SIMs.

Die 116111 soll Kindern helfen, die Betreuung und Schutz benötigen. Es soll ein Kontakt zwischen Kunden und Diensten hergestellt werden und als Sorgentelefon für Kinder dienen. Die 116123 soll dem Anrufer einen menschlichen Ansprechpartner geben, "der ihm vorurteilsfrei zuhört". Hier gehe es um seelischen Beistand für Anrufer die unter Einsamkeit leiden oder Suizidgedanken hegen.

115-Einführung wird konkret

Die Einführung der bundesweiten Behördenrufnummer 115 wird konkreter. Ein Sprecher der Bundesnetzagentur gab gegenüber dem Tagesspiegel bekannt, dass die dreistellige Zahlenkombination für diesen Zweck freigeben werde. Unter der einheitlichen Nummer 115 sollen Bürger künftig immer einen Verwaltungsmitarbeiter erreichen, der ihnen bei Behördenangelegenheiten weiterhilft. Vorbild ist die Nummer 311 in New York, wo 120 Behörden über diese Kurzwahl zu erreichen sind. In der Anfangsphase sollen in Deutschland sowohl kommunale als auch Landesbehörden über die Nummer erreichbar sein. Die Hotline wird voraussichtlich täglich von 7 bis 21 Uhr besetzt und im Gegensatz zu den Notrufnummern 110 und 112 kostenpflichtig sein. Die Gebühren pro Anruf könnten zwischen 10 und 20 Cent liegen.

Ab Spätsommer 2008 könnten zunächst etwa 13 Millionen Bürger in vier Modellregionen die neue Nummer anwählen. Nach Angaben von Harald Lemke, Staatssekretär des hessischen Innenministeriums, beteiligen sich zunächst Hamburg, Berlin, das Rhein-Main-Gebiet und elf Kommunen in Nordrhein-Westfalen, darunter Köln und Düsseldorf, an dem Projekt. Laut Lemke soll in fünf bis sieben Jahren auch "der letzte Landstrich angeschlossen sein."