Bitstream Access

Telekom beantragt Entgelte für entbündelten DSL-Anschluss

DSL ohne Telekom-Anschluss soll 24,76 Euro (netto) pro Monat kosten
Von Marie-Anne Winter

Die Deutsche Telekom hat in dieser Woche bei der Bundesnetzagentur erstmalig die Entgelte für den so genannten Bitstrom-Zugang (Bitstream-Access) zur Genehmigung eingereicht. Die Bundesnetzagentur hatte im August 2007 in einer ersten Entscheidung über das Standardangebot zu Bitstream Access die Deutsche Telekom aufgefordert, ab April dieses Jahres entsprechende Produkte zusätzlich zu bestehenden Vorleistungen am Markt anzubieten.

Für den IP-Bitstream-Access (IP-BSA), der den DSL-Anschluss beim Endkunden und den Transport im Breitbandzuführungsnetz beinhaltet, beantragt die Deutsche Telekom jetzt ein Entgelt von 14,26 Euro (netto) pro Monat. Der Bitstream-Access ist ein zusätzliches DSL-Vorleistungsprodukt, mit dem Anbieter ohne eigene Anschluss- und Zuführungsnetze den Endkunden Breitband-Produkte anbieten können. Bisher konnten Wettbewerber diese Angebote auf Basis eines Wholesale-DSL-Anschlusses (Resale) in Verbindung mit der Transport-Vorleistung ZISP herstellen. Der Preis für diese technisch vergleichbaren Resale-Vorleistungen liegt laut Telekom für die Anbieter bei 10,50 Euro bzw. bei 11,50 Euro für 6 und 16 MBit/s-Anschlüsse. Dazu buchen die Anbieter dann noch ein nutzungsabhängige Transportleistung (eben jene ZISP).

Telekom sieht sich als günstigen Vorleistungsanbieter

Der IP-Bitstream für 14,26 Euro beinhaltet den DSL-Zugang für den Endkunden inklusive eines Datentransports von 75 kBit/s. Bei diesem Wert handelt es sich zum eine angenommene durchschnittliche Transportleistung, die man wegen der besseren Vergleichbarkeit der Preise errechnet hat, nicht um die Geschwindigkeit, mit der der Anschluss beim Endkunden bereitgestellt wird. Für die Anbieter bedeutet das, dass sie entsprechend mehr zahlen müssen, wenn ihre Kunden mehr Transportleistung beanspruchen.

Im europäischen Vergleich sortiert sich die Telekom selbst mit diesem Vorleistungspreis am unteren Rand ein: Im Durchschnitt werden in Frankreich 18,40 Euro, in Spanien 26,49 Euro und in Großbritannien sogar 34,63 Euro für eine vergleichbare Vorleistung berechnet. Die Telekom geht davon aus. dass die für IP-Bitstream beantragten Entgelte angesichts steigender Netznutzung für ein stabiles Preisniveau im Markt sorgen werden. Seit 2004 hat die Deutsche Telekom ihren Wettbewerbern rund 3,5 Millionen Resale-Anschlüsse bereitgestellt.

Preis für entbündelten DSL-Zugang soll zur Investionen anregen

Außerdem hat die Deutsche Telekom das Entgelt für den entbündelten IP-BSA beantragt. Dafür hätte sie gern jeden Monat 24,76 Euro. Bei der entbündelten Variante hat der Kunde keinen Festnetzanschluss bei der Deutschen Telekom mehr. Der Anbieter übernimmt damit den kompletten Endkundenanschluss. In vielen europäischen Ländern wie Großbritannien, Spanien oder Irland wird diese entbündelte Variante (noch) nicht angeboten.

Vergleichbare Angebote sollen in Frankreich inklusive 75 kBit/s Datentransport mehr als 25 Euro und in Österreich ab 24,88 Euro kosten. Das Entgelt für BSA dürfe laut Telekom das bestehende Gleichgewicht zwischen Infrastrukturanbietern (Teilnehmernetz- und Kabelnetzbetreibern, WiMAX-Anbietern) und Wettbewerbern ohne Infrastruktur, wie den Internet-Service-Providern, nicht zerstören.

Deshalb dürfe der Bitstream-Access, der kaum Investitionen der Wettbewerber in eigene Infrastruktur erfordere, das heute geltende Niveau der Vorleistungspreise nicht unterschreiten. Nur dann werde es weiterhin Anreize in den Aufbau leistungsfähiger und moderner Telekommunikationsnetze in Deutschland geben.