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Wireless USB ist noch nichts für Verbraucher

Experten zweifeln am Erfolg der neuen Drahtlos-Technik
Von Björn Brodersen mit Material von dpa

USB-Anschlüsse sind praktisch: Mit ihrer Hilfe lassen sich Tastatur, Drucker und Digitalkamera im Handumdrehen mit dem PC verbinden. Lästig sind dabei allerdings die vielen Kabel auf dem Schreibtisch. Abhilfe soll jetzt eine neue Drahtlos-Technik schaffen. Sie heißt Wireless USB, kurz WUSB. Erste Geräte waren Anfang März auf der Computermesse CeBIT zu sehen. Für Verbraucher lohnt sich der Kauf meist aber noch nicht. Experten glauben auch noch nicht so recht an den Erfolg von Wireless USB.

Kurze Reichweite und hohe Preise

"Für den Großteil der Verbraucher ist das aber noch nichts - die Technik ist gerade erst dabei, Fuß zu fassen", sagt Dusan Zivadinovic von der in Hannover erscheinenden Computerzeitschrift c't. Zudem habe WUSB eine relativ kurze Reichweite und lasse sich deshalb nur sehr eingeschränkt verwenden. "Die ganze Wohnung lässt sich damit nicht vernetzen - durch eine dicke Wand etwa geht das nicht."

Die Funktechnik ist zudem im Vergleich zu USB-Kabellösungen teuer. Zwar rechnet D-Link-Sprecher Mike Lange damit, dass die Preise bis Anfang 2009 fallen werden, wenn weitere Hersteller entsprechende Produkte auf den Markt bringen. "Richtig interessant wird das für Kunden aber erst, wenn solche Anschlüsse serienmäßig in Handys oder Kameras verbaut werden - das dürfte noch rund zwei Jahre dauern", erklärt wiederum BITKOM-Sprecher Manfred Breul.

Bluetooth ist schon etabliert

In den USA hätten Firmen wie Samsung zwar schon Fernseher mit integrierter WUSB-Schnittstelle angekündigt, sagt Lange. Auch WUSB-Adapter werden dort schon seit Monaten verkauft. Ein Problem für deutsche Kunden ist aber dabei, dass Geräte aus anderen Ländern unter Umständen nicht kompatibel mit deutschen Produkten sind. So umfasst der neue Funkstandard in den USA andere Frequenzspektren als in Deutschland. Zwar lasse sich dieses Problem durch ein Firmware-Update umgehen, sagt Zivadinovic. "Da kommt es aber darauf an, dass der Hersteller das auch anbietet."

Außerdem lasse sich noch nicht absehen, ob sich die Technik langfristig durchsetzen wird, sagt Zivadinovic. Denn auch der Bluetooth-Standard soll künftig mit Hilfe der Ultra-Breitband-Technologie (UWB) schneller werden. "Außerdem ist Bluetooth schon etabliert - das haben ja heute schon die meisten Handys eingebaut", sagt BITKOM-Sprecher Breul. Es sei daher nicht damit zu rechnen, dass WUSB auf absehbare Zeit die bisherigen Funktechniken verdrängt. "Das wird höchstens den bisherigen USB-Anschluss ersetzen - und das auch nur bei Geräten, die nicht über USB ihren Strom erhalten."

Denn das ist ein Nachteil der Funktechnik: Eine drahtlose Stromversorgung ist noch nicht erhältlich. Gänzlich befreit daher auch WUSB den Anwender nicht von Strippen auf dem Schreibtisch. Bei Druckern und externen Festplatten etwa ersetzt es nicht das Kabel zur Steckdose.

Vorteil ist höhere Bandbreite

Wireless USB ist eine funkbasierte Erweiterung des USB-Standards, über den sich Computer, Digitalkameras und andere Geräte ohne großen Aufwand verbinden lassen sollen. Die Funktechnik ermöglicht über eine Strecke von maximal drei Metern Übertragungsraten von bis zu 480 MBit/s. Das entspricht der Geschwindigkeit, die sich auch mit einer USB-Kabelverbindung erreichen lässt. Die höhere Geschwindigkeit der Verbindung mache sich vor allem bei großen Datenmengen bemerkbar. Mit WUSB kann man zum Beispiel auch Videos drahtlos vom Camcorder auf den PC übertragen. Ebenso erleichtert es die Arbeit, wenn etwa Musik und Fotos von einer externen Festplatte übertragen werden sollen.

Mit zunehmender Entfernung sinkt die Datenrate aber: Bis zehn Meter sind nur noch rund 110 MBit/s möglich. Zum Vergleich: Bluetooth schafft derzeit nur rund 2 MBit/s. Im Vergleich zu WLAN ist zudem der Stromverbrauch der neuen Funktechnik geringer. D-Link hat auf der CeBIT ein WUSB-Adapterset vorgestellt, das im Herbst für rund 100 Euro in den Handel kommen soll. Das DUB-9240 besteht aus einem Empfänger für den PC und einem Sender, an den vier USB-Geräte angeschlossen werden können. "Es ist für den heimischen Schreibtisch oder ein kleines Büro ausgelegt", sagt Lange. Ein ähnliches Gerät hat der Hersteller Belkin angekündigt.